Schumann-Stiftung: „Kirche sollten christliche Politik fördern“
Europa braucht eine
Rückbesinnung auf seine christlichen Wurzeln, um die Eurokrise zu überwinden. Davon
ist der Ehrenpräsident der Robert-Schumann-Stiftung, Horst Langes, überzeugt. Die
Kirchen in Europa haben sich aus seiner Sicht bisher zu wenig um gesellschaftspolitische
Fragen gekümmert, sagt Langes. Es reiche nicht, nur Phänomene – wenn auch weitreichende
- wie Arbeitslosigkeit oder Armut in den Blick zu nehmen. Vielmehr gehe es „um Europas
Seele“, so der 84-jährige CDU-Politiker, der am Mittwoch den Papst nach der Generalaudienz
traf.
„Ich erwarte von den Kirchen in Europa, dass sie sich wieder bewusster
machen, dass man die Werte der christlichen Politik fördern soll. Ich spüre, dass
aus dem kirchlichen Bereich nicht versucht wird, Erklärungen zu finden, wie wichtig
die christlichen Werte für die Staatenbildung und Gestaltung der Demokratie sind.
Was wir nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht haben, das sollten jetzt die Osteuropäer
studieren, aber wir im Westen müssen das ebenfalls wieder studieren.“
Gerade
die Eurokrise in Griechenland zeige, wie wichtig es sei, Europas Einigung ernst zu
nehmen, so Langes, der von 1979 bis 1994 Mitglied des Europäischen Parlamentes war.
„Man
kann nicht eine Einheitswährung erfinden, ohne gleichzeitig darüber nachzudenken,
wie man eine solche Währung überhaupt kontrollieren soll. Und daraus folgt dann auch,
wie man die Staaten und ihre Finanzpolitik kontrollieren soll, damit ein gewisser
Weg zu einer wahren Einheit möglich ist. Was Griechenland betrifft, so muss man sagen:
Wir sind von den Griechen betrogen worden.“
Die Schuman-Stiftung organisiert
zusammen mit der Adenauer-Stiftung und der EVP-Fraktion im Europaparlament vom 14.
bis 15. September 2012 die 12. Konferenz zur Rolle der katholischen Kirche im Prozess
der europäischen Integration. Darüber hat Langes zusammen mit weiteren Organisatoren
mit dem Papst gesprochen. An der Konferenz nehmen auch mehrere Kardinäle und Bischöfe
teil. Die Tagung findet wie in den vergangenen Jahren in Krakau statt.