2012-05-17 11:55:27

Mali: Kirche aktiv bei Krisenbewältigung


RealAudioMP3 Die Situation in Mali bleibt weiter schwierig, insbesondere in den Regionen des Nordens, wo die Autoritäten nach Monaten blutiger Proteste der Tuareg-Rebellen praktisch keine Kontrolle mehr haben. Die Situation wird durch das Anwachsen jihadistischer Kräfte in den Regionen verschlimmert. Erst am Mittwoch hat der vorläufige malische Interimspräsident Dioncounda Traoré den Vorschlag der Ex-Junta zurückgewiesen, eine „Nationalversammlung“ für die Wahl des offiziellen Interimspräsidenten einzurichten. In dieser Situation wächst die Sorge über die humanitäre Lage der Bevölkerung. Radio Vatikan hat den Priester Edmond Dembele, Sekretär der malischen Bischofskonferenz, in der Hauptstadt Bamako erreicht.

„Die humanitäre Situation im Land ist wirklich besorgniserregend, und das vor allem im Norden des Landes, wo die Regionen in der Hand einer Reihe von bewaffneten Gruppierungen sind, unter anderen die Regionen Kidal, Gao und Tumbutu. Die Ernten des vergangenen Jahres waren in ganz Mali nicht besonders ergiebig. Zu dieser schwierigen Situation kam dann auch noch der Konflikt in diesen Regionen, und das hat die humanitäre Lage noch weiter verschlechtert. Die Einwohner dieser Gegenden leiden an Mangelernährung und davon verursachten Gesundheitsproblemen, aber es gibt außerdem noch viele Probleme mit dem Wasser. Auch im Süden sind aber Folgen der Mangelernährung bereits seit einigen Monaten sichtbar.“

Nach dem Staatsstreich im am 22. März wird nun die offizielle Einsetzung des neuen Präsidenten erwartet. Die Übergangsregierung unter dem ehemaligen malischen Staatsoberhaupt Traoré verliert am 22. Mai ihr Mandat, aber noch ist kein Kompromiss zwischen der Militärjunta und den Parteien über einen neuen Präsidenten in Sicht. Dembele hat Hoffnung für die politische Lage, verhehlt aber seine Besorgnis über die anstehende Präsidentenwahl nicht:

„Nach dem Staatsstreich haben die Militärs für einige Tage die Macht im Land übernommen. Nach etwa einem Monat war die Situation aber wieder stabil, es gibt einen Interimspräsidenten, der die Geschäfte führt, und vor etwa drei Wochen ist auch eine neue Regierung gebildet worden, die arbeitsfähig ist. Es könnte jedoch zu Problemen kommen, wenn am kommenden 22. Mai die Interimsregierung beendet ist, da die Militärjunta und die politischen Kräfte sich noch nicht auf einen Kandidaten einigen konnten, der demokratischen Neuwahlen organisieren könnte. Wir befinden uns also in dieser Situation des Abwartens und beobachten die Schritte der politischen Kräfte, um zu verstehen, was sie entscheiden und unternehmen werden, um diesen Moment des Übergangs, in dem wir gerade leben, zu überwinden.“

Die katholische Kirche, wie auch die anderen Konfessionen, spiele bei der Mediation eine wichtige Rolle, so Dembele weiter. Dem Erzbischof von Bamako, Jean Zerbo, sei besonders an den Treffen mit den anderen religiösen Führern gelegen, und er habe bei verschiedenen Gelegenheiten und über verschiedene Kommunikationsmittel das Wort ergriffen, um die Bevölkerung und die politische Führung zu Frieden aufzurufen und sie dazu einzuladen, „weise“ zu sein, um der Lösung der Krise rasch näher zu kommen:

„Die Kirche ist im Land sehr aktiv, und das ist sie im Einverständnis mit den anderen religiösen Konfessionen innerhalb einer Allianz, die alle religiösen Führer vereint. Diese Allianz zwischen den religiösen Führern steht in hohem Ansehen, und wird immer wieder von Politikern und herausragenden Vertretern der Gesellschaft um Rat gebeten, um einen Weg aus der Krise zu finden. Die Bischöfe von Mali haben in ihrer letzten Versammlung im April einen Aufruf an das Land gesandt, in dem sie die politischen Autoritäten und die Bevölkerung Malis dazu auffordern, gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden und zu versuchen, die schmerzlichen Vorkommnisse, mit denen wir jeden Tag leben, zu überwinden um die Krise, die das ganze Volk Mails derart leiden lässt, anzugehen.“

(rv 16.05.2012 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.