2012-05-16 16:42:27

ZdK-Präsident Glück: „Kontroverses im Respekt voreinander erörtern“


RealAudioMP3 Am Mittwochabend startet in Mannheim der 98. Deutsche Katholikentag. Das Treffen, das mit 1.200 Veranstaltungen an 76 Orten rund 33.000 Teilnehmer anzieht, wird in seiner Breite die ganze katholische Kirche in Deutschland abbilden. Das hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, bei einer Pressekonferenz an diesem Mittwoch betont. Kurz zuvor hatte das ZdK einen „Mannheimer Aufruf“ verfasst, der den Ton für den Katholikentag angeben will. Dazu Alois Glück:


„Mit diesem Mannheimer Aufruf haben wir uns gegenwärtig besonders wichtige Akzente beschrieben. Der Katholikentag ist immer Zeitansage, Zeitansage in doppelter Weise: einmal spiegeln sich beim Katholikentag und im Programm wieder, was gegenwärtig die Menschen beschäftigt und was uns beschäftigt in unserer Arbeit. Und es ist gleichzeitig Zeitansage im Sinne des Beitrags, zu diesen Themen und Entwicklungen innerhalb unserer Kirche genauso wie auch in der Gesellschaft.“


Die verbindende Funktion der Katholikentage werde immer wichtiger, so Glück: Sie seien Orte der Begegnung, hätten integrierende Wirkung auf das Glaubensleben, auf politischen Positionen und Frömmigkeitswege. Zugleich brauche es aber auch Mut für Neues und den „Aufbruch“, so Glück, aktives Gestalten sei die Antwort der Katholiken auf Verdrängung und Resignation. So werde es zum Beispiel ein wissenschaftliches Symposium geben, ein Forum für Wirtschaft und Arbeit und - ganz wichtig besonders für den strukturellen Umbau der Kirche - ein „Zentrum Kirche vor Ort“, wo Initiativen vorgestellt würden.


„Insgesamt ist von der ganzen Anlage her wichtig, dass der Katholikentag in seinem Programmangebot innovativ ist, das heißt, dass diejenigen, die hierher kommen, Vielfalt kennenlernen können, Neues kennenlernen können und von daher inspiriert und gestärkt in ihre Arbeit zurückgehen.“


Kontrovers darf es dabei schon einmal werden, ja dies sei Teil der Lektion, so Glück:


„Wichtig ist, dass es uns beim Katholikentag gelingt, und ich bin da ganz zuversichtlich, dass es gelingt, die Erfahrung zu vermitteln, wie Kontroverses im Respekt voreinander fruchtbar erörtert werden kann. Das ist das, was wir auch ganz dringlich in unserer Kirche brauchen.“


Ein Interview von diesem Mittwochmorgen hat in dieser Hinsicht etwas Aufsehen erregt, der Kölner Bischof Kardinal Joachim Meisner, der selbst auf dem Katholikentag nicht präsent sein wird, hatte eine fehlende „katholische Mitte“ auf den Katholikentagen bemängelt. Dazu Glück:


„Ich denke, dass das eine Wahrnehmung des Katholikentages ist, die eine Teilbetrachtung ist. Das ist ein ganz ausgeprägtes Element des geistlichen Lebens, und da bedaure ich immer, dass – sei es jetzt Kardinal Meisner mit seiner Wortmeldung oder andere – dies nicht wahrhaben wollen. Es ist hier für die Menschen erlebbar: ein Reichtum der Vielfalt von Glaubenswegen und Frömmigkeitsformen, unterschiedliche Ausprägungen religiöser Erfahrungen, unterschiedliche Schlussfolgerungen. Also, so gesehen, ist das eine Stimme, und natürlich nehmen wir sie ernst, aber ich kann nicht sehen, dass dieses Urteil so der Wirklichkeit entspricht.“


(rv 16.05.2012 ord)


















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