2012-05-16 14:50:32

Botschafter besuchen vatikanisches Geldinstitut


RealAudioMP3 Das vatikanische Geldinstitut IOR öffnet sich für ausländische Diplomaten: Am Dienstag war eine Gruppe von rund 30 beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern hinter den dicken Mauern der Bank, um sich selbst ein Bild zu machen. Das IOR stellte sich den Diplomaten mit seiner Arbeitsweise und speziell mit den neuen Regeln für mehr Transparenz und gegen Geldwäsche vor, die Papst Benedikt dem IOR vor gut einem Jahr gab. Der Einladung des Heiligen Stuhles war auch der österreichische Botschafter Alfons M. Kloss nachgekommen, den wir nach seinen Eindrücken fragten.

„Alle Botschafter, die gestern bei der Veranstaltung waren, haben es als sehr positiv empfunden, dass die Leitung des IOR hier eine Art von Informationsveranstaltung organisiert hat. Es war eine glaubhafte und überzeugende Präsentation. In den Medien ist ja immer alles mögliche vermutet worden, was vielleicht wie geschehen sollte oder nicht passiert, und ich denke, jeder Schritt, wo eine Tür geöffnet wird, ist positiv, weil damit ein allenfalls vermutetes Mysterium beseitigt wird. Man bekommt Einblick, man bekommt Fakten, es geht um Information.“

Dem IOR wäre auch damit gedient, wenn nicht nur Diplomaten, sondern auch Journalisten und somit die Öffentlichkeit aus erster Hand über den neuen Weg der Transparenz der Geldflüsse im Vatikan informiert würde, sagt Botschafter Kloss und schlägt vor:

„Ich denke, dass es auch sicher sehr nützlich wäre, wenn man eine ähnliche Veranstaltung mit ausgesuchten Medienvertretern machen könnte, einfach um zu zeigen, dass hier vieles geschieht und Bemühungen im Gang sind, um sich in diesem Gesamtfluss von internationalen Anstrengungen in diesem Bereich einzugliedern.“

Erst vergangene Woche hat der Heilige Stuhl die akkreditierten Botschafter in die päpstliche Sommerresidenz Castelgandolfo eingeladen. Welche Art von Begegnung war das?

„Es gibt die schöne Tradition des Heiligen Stuhles für die hier akkreditierten Botschafter, immer wieder auch Veranstaltungen zu machen, wo der Kardinalstaatssekretär persönlich einlädt oder auch kulturelle interessante Institutionen des Heiligen Stuhles präsentiert. Letztes Jahr war das die Vatikanische Bibliothek und ein Teil der Museen, nachher ein Empfang. Heuer war das besonders schön und von den Diplomaten besonders geschätzt eine Einladung nach Castelgandolfo, wo wir nicht nur die wunderbaren Gärten gesehen haben, sondern auch die Sternwarte, die von Jesuiten betrieben wird. Das war eine sehr schöne und inhaltlich interessante Führung, danach ein schöner Empfang, wo eine Reihe von Vertretern des Heiligen Stuhles mit den Diplomaten zusammen waren, es ist auch immer eine schöne Gelegenheit, dann auch in diesem einzigartigen Rahmen. Gerade die Sternwarte, wie die Jesuiten mit dem großen Fernrohr irgendwie dem Weltall und dem Urgrund der Schöpfung auf der Spur sind: Ich habe gefunden, das ist ein schönes Symbol dafür, dass sich dieser Schwerpunkt genau dort befindet.“

Sie sind ein erfahrener Diplomat und waren unter anderem auch schon Botschafter in Italien. Wie schätzen Sie die Aktivitäten des Heiligen Stuhles für die Botschafter ein: findet dergleichen öfter oder auf andere Weise statt als in anderen Staaten?

„Jeder Staat pflegt seine eigene Identität in solchen Aktivitäten. In Österreich gibt es zum Beispiel die Übung eines Diplomaten-Schiausfluges – also jeder prägt es auch mit seiner eigenen Marke. natürlich ist es hier beim Heiligen Stuhl einfach im Hinblick auf die Besonderheit und die wunderbaren Institutionen und Orte, wenn ich nur an die Vatikanischen Museen denke, die man hier einbeziehen kann in so eine Einladung, bekommt das eine besonders schöne Note. Ich kann schon sagen, dass man im Vergleich zu anderen Ländern, wo ich auch akkreditiert war, sagen kann, dass die Veranstaltungen, die der Heilige Stuhl für die Diplomaten macht, besonders sorgfältig vorbereitet, ausgewählt und auch durchgeführt werden. Es ist eine sehr bereichernde Möglichkeit für die Diplomaten, mit dem Heiligen Stuhl und seinen Vertretern bei solchen Gelegenheiten zusammen zu sein.“

Für kommende Woche hat der Heilige Stuhl noch eine zweite IOR-Begehung für Botschafter angesetzt.

(rv 16.05.2012 gs)







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