2012-05-14 15:05:18

Schweiz/Frankreich: Konfliktbegrenzung bei der Caritas


„Wir bemühen uns um Konfliktbegrenzung“: So reagiert Odilo Noti von Caritas Schweiz auf die neuen Statuen von Caritas Internationalis. Der Dachverband von 165 nationalen Caritas-Verbänden soll stärker als bisher der Aufsicht der römischen Kurie unterliegen. Ein entsprechender vatikanischer Erlass ist am 2. Mai veröffentlicht worden. Noti betont dazu, die Schweizer Caritas wolle „jede Eskalationsstrategie“ vermeiden. Eigentlich sei Caritas Internationalis „eher ein Sekretariat“ und „ein relativ kleines Büro“ mit einem „begrenzten Einfluss“. „Dieser dürfte gegen Null sinken, wenn das Sekretariat eine andere Politik verfolgt als die nationalen Mitglieder des Caritas-Netzes“, so Noti. Die „aufgezwungenen Statuten“ beträfen „das Engagement und den Auftrag von Caritas Schweiz in keiner Weise“; man wolle sich nicht „in innerkirchliche Frontstellungen begeben“, sondern werde weiter „unseren Mitgliederbeitrag an Caritas Internationalis bezahlen – solange dieser unserem Leitbild entsprechend verwendet wird“. Caritas Schweiz sei im übrigen „nach Schweizer Recht, nämlich dem Zivilgesetzbuch, organisiert“.

Der Präsident von Caritas Frankreich sieht die verstärkte Aufsicht von Caritas Internationalis durch den Vatikan kritisch. „Dadurch wird die Autonomie der Caritas stark eingeschränkt“, sagte François Soulage der katholischen Tageszeitung „La Croix“. Bei diesem Vorgehen stehe nicht mehr eine Harmonisierung mit dem kirchlichen Lehramt im Vordergrund. Es sei „eine Form der Übernahme“ durch den Vatikan, so der Caritas-Präsident. Soulage sagte, dieser Schritt, mit dem der Vatikan die für ihn härteste Linie fahre, komme für ihn nicht überraschend. „Das ist nicht schockierend, aber es ist schade“, so der Caritas-Präsident.

(kipa 14.05.2012 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.