Der österreichisch-italienische Kapuziner Thomas von Olera ist seiner Seligsprechung
einen Schritt näher gerückt. Die vatikanische Kongregation für die Heilig- und Seligsprechungen
hat soeben ein Wunder anerkannt, das auf die Fürsprache des Ordensmannes zurückgeht.
Damit steht seiner Seligsprechung nichts mehr entgegen. Thomas von Olera wirkte die
letzten 13 Jahres seines Lebens als Seelsorger und Prediger in Innsbruck, wo er 1631
im Ruf der Heiligkeit starb.
Bruder Thomas war als Kind Schafhirte und trat
mit 17 Jahren in den Kapuzinerorden ein. Mit einigen Mitbrüdern ging er später über
die Alpen, um den jungen Kapuzinerorden im deutschen Sprachraum einzupflanzen. 30
Jahre lang setzte sich Bruder Thomas in Tirol für Versöhnung und gegen die Spaltung
des Glaubens ein. Sein Wirken brachte ihm den Namen „Heiliger Bruder von Tirol“ ein.
Seine sterblichen Überreste sind in der Innsbrucker Kapuzinerkirche beigesetzt.
Vor
der Seligsprechung steht außerdem der 1944 im deutschen Konzentrationslager Hersbruck
gestorbene italienische Journalist und Widerstandskämpfer Odoardo Focherini. Er hatte
während der Kriegsjahre mehr als hundert italienischen Juden zur Flucht in die Schweiz
verholfen. Der Vatikan erkannte den Focherini nun offiziell als Märtyrer an. Der
Verwaltungsdirektor der Tageszeitung „Avvenire d'Italia“ gehörte zur Leitung der Katholischen
Aktion Italiens.
In einem weiteren Entscheid erkannte der Vatikan das Martyrium
des Franziskanerpaters Friedrich Bachstein und von 13 Gefährten an, die 1611 in Prag
„aus Hass gegen den Glauben" hingerichtet worden waren.
Der Heilige Stuhl
veröffentlichte die entsprechenden Dekrete am vergangenen Donnerstag zusammen mit
dem Beschluss, Hildegard von Bingen zur Heiligen der Weltkirche zu erklären.