Algerien: Islamische Allianz akzeptiert Ergebnis nicht
Die „Grüne Allianz“ aus drei islamischen Parteien fechtet die Ergebnisse der Parlamentswahlen
an. Sollte das Innenministerium die Ergebnisse für offiziell erklären, werde die Allianz
„Maßnahmen ergreifen“. Der Parteienverband kommt nach den vorläufigen Ergebnissen
auf 48 Parlamentssitze. Umfragen vor der Wahl hatten ihm deutlich mehr vorhergesagt.
Gewinnerin der Wahlen ist, entgegen dem Trend in anderen Ländern des „Arabischen Frühlings“,
die Präsidentenpartei „Nationale Befreiungsfront“ (FLN). Sie hat 220 der insgesamt
462 Sitze errungen. Auf dem zweiten Platz liegt mit 68 Sitzen die Partei RND des Ministerpräsidenten
Ahmed Ouyahia. Erste Analysen des Wahlergebnisses heben hervor, die Abstimmenden hätten
sich vor allem vom Wunsch nach stabilen Verhältnissen leiten lassen. Grund dafür sei
die Erinnerung an den äußerst blutigen Bürgerkrieg, der 1991 mit dem Wahlsieg der
Partei „Islamische Heilsfront“ begonnen hatte. In einigen Teilen Algeriens dauert
die blutige Auseinandersetzung, die je nach Zählung bis zu 150.000 Menschenleben gefordert
hat, immer noch an.