2012-05-08 11:12:34

Syrien: Wählen mit Gewalt?


RealAudioMP3 An diesem Montag haben in Syrien Parlamentswahlen stattgefunden. 250 Parlamentarier sollten nach dem Inkrafttreten der neuen Verfassung gewählt werden. Vom Westen als Farce kritisiert nennt die Regierung Assad das echte Demokratie. Christiano Tinazzi ist als Korrespondent von Radio Vatikan vor Ort.

„Im Augenblick müssen wir feststellen, dass die Stimmbeteiligung nicht sehr hoch ist. Es sind sicherlich unter 10 Prozent. Alawiten und Christen stehen bewaffneten Männern gegenüber. Und deshalb fragen sie sich, weshalb sie überhaupt zu den Wahlen hingehen sollten.
Gestern gab es Kämpfe im Süden des Landes und zwar an der Grenze zum Irak. Der Waffenstillstand wird von allen Seiten gebrochen. Nicht nur die syrische Armee macht da eine Ausnahme, auch die Opposition unternimmt nichts, damit die Gewaltwelle gestoppt wird.
In Damaskus ist die Lage sehr ruhig. Nur in den Außenbezirken findet man Unruhen. Denn dort hat die Regierung ihre Kontrolle verloren. Das gilt auch für Städte wie Homs. Die UNO hat festgestellt, dass dort, wo die Sunniten oder Salafisten die Mehrheit bilden, überhaupt niemand zu den Wahllokalen hingegangen ist.“

Zum ersten Mal seit der Machtübernahme der Baath-Partei vor beinahe 50 Jahren bewarben sich Kandidaten verschiedener Parteien um die Stimmen der Wähler. Mit der neuen Verfassung ist die automatische Führungsrolle der Baath-Partei Assads nicht mehr festgeschrieben.
Sieben Parteien haben Kandidaten aufgestellt, die Mehrheit der Kandidaten gehört aber weiterhin der Baath- oder anderen Regierungsparteien an.
Die Bischöfe der verschieden christlichen Konfessionen hatten in einer Botschaft alle Bürger zur Teilnahme an der Wahl für die Nationalversammlung aufgerufen.


(rv 08.05.2012 ord)








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