Der katholische Bischof in Aleppo, Giuseppe Nazzaro, hat dem Westen eine einseitige
Wahrnehmung der Vorgänge in Syrien vorgehalten. Die westliche Presse stütze sich nur
auf Berichte des Senders Al Dschasira und anderer arabischer Medien, die von Katar
und Saudi Arabien finanziert würden, sagte der aus Italien stammende Bischof dem römischen
Pressedienst Asianews. Diese beiden Länder gehörten jedoch zu den größten Unterstützern
der syrischen Rebellen und versuchten, „Chaos zu produzieren“, um den Sturz des Assad-Regimes
herbeizuführen. Zugleich äusserte sich Nazzaro besorgt über die fortdauernde Einschleusung
bewaffneter militanter Islamisten aus Libyen, der Türkei und anderen islamischen Ländern
nach Syrien. Diese religiösen Extremisten versuchten insbesondere die Jugendlichen
gegen das Regime aufzuwiegeln, so der Apostolische Vikar im Bischofsrang.
Sie
hätten sich auch in der Universität von Aleppo eingenistet und so den Angriff der
syrischen Sicherheitskräfte auf den Schlaftrakt der Hochschule provoziert, der vier
Studenten das Leben kostete. Nach seinen Angaben haben insgesamt 20 muslimische und
christliche Studenten in seiner Residenz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Universität
Schutz vor den syrischen Sicherheitskräften gesucht. Weitere 40 seien im katholischen
Studentenheim untergekommen. Nazzaro hob hervor, dass Aleppo die einzige größere Stadt
des Landes sei, die sich bislang nicht gegen das Assad-Regime erhoben habe. In Aleppo
tagte in den vergangenen Tagen die Vollversammlung der syrischen Bischofskonferenz,
zu der sieben von 17 Bischöfen aus Sicherheitsgründen nicht anreisen konnten. (kipa/rv
05.05.2012 gs)