Indonesien: Weckruf des Muezzins zu nächtlicher Stunde
Vizepräsident Boediono ruft zu einem unnachgiebigen Kampf gegen Fundamentalismus auf.
Bei einem Treffen mit über 1.000 Mitgliedern des Moscheenrates betonte er jetzt in
Jakarta, der Islam sei „eine Religion des Friedens“. Gleichzeitig verlieh er seinem
Wunsch Ausdruck, die traditionellen Rufe zum Gebet mögen in Zukunft leiser gehalten
werden, da die unverhältnismäßig lauten Lautsprecher auf den Türmen der Moscheen nicht
nur die Gläubigen, sondern auch den Rest der Bevölkerung zu nachtschlafender Zeit
aus dem Bett rissen. Dieser Wunsch wurde vom Rat der Ulama aber abgelehnt – mit der
Begründung, es sei ja gerade der Zweck der Rufe, „die Gläubigen in Alarmbereitschaft
zu versetzen“, um an den Gebeten teilzunehmen. Der traditionelle Ruf zum Gebet wird
fünf Mal am Tag gehalten. Der Politiker bemängelte auch, dass in Indonesien teilweise
die vorgegebenen Zeiten für die Rufe nicht eingehalten würden. So werde beispielsweise
der für 4.30 am Morgen vorgesehene Gebetsruf oft schon um 3 Uhr nachts angsetzt. Der
Indonesische Rat der Ulama zeigte sich bereit, über eine Verschiebung der Rufzeiten
zu sprechen.