2012-05-01 14:01:04

Konzilsdokumente als Gegenstand eines Kongresses


RealAudioMP3 Die Texte des II. Vatikanischen Konzils neu lesen, und zwar so, wie Papst Benedikt XVI. das in seiner berühmten Weihnachtsansprache an die römische Kurie 2005 formuliert hat: in einer Lesart der Kontinuität und nicht des Bruchs mit dem Vorhergehenden, mit der Tradition. Das ist gar keine leichte Aufgabe heute, 50 Jahre nach dem Auftakt des Konzils, das 1965 endete. Insgesamt 16 offizielle Dokumente verabschiedete die große Bischofsversammlung, und sie behandeln sämtliche Kernthemen der katholischen Kirche und ihrer Sendung in der Welt: von der Liturgie über die Mission, von der Heiligen Schrift über die Aufgabe der Laien, vom Ökumenismus bis zur Religionsfreiheit und mehr. An diesem Donnerstag beginnt an der päpstlichen Universität Santa Croce ein internationaler Kongress zum II. Vatikanischen Konzil, der versucht, eine Gesamtschau der Texte vorzulegen. Der an Santa Croce lehrende Kirchenhistoriker Johannes Grohe hat den Kongress mitorganisiert.


„Wir möchten damit neu das Interesse für das Konzil als Lehramt, als feierliches Lehramt der Kirche wachrufen, damit nicht in der Diskussion um die Rezeption der einzelnen Texte und Textstücke vergessen wird, dass das Konzil Ausdruck des obersten Lehramtes der Kirche ist vor mittlerweile 50 Jahren; aber für die Rezeption eines ökumenischen Konzils sind, was ich als Historiker sagen darf, 50 Jahre sehr wenig.“


Papst Benedikt hat ein Jahr des Glaubens ausgerufen und dessen Beginn am 11. Oktober 2012 angesetzt – das ist der 50. Jahrestag des Beginns des II. Vatikanums. Er erhofft sich von vielen Elementen des Konzils starke Impulse für das Glaubensleben heute. Nach Einschätzung von Johannes Grohe harren nicht wenige Aspekte der Konzilsbeschlüsse noch ihrer Entdeckung:


„Das Konzil hat Großes vorgelegt über das, was die Kirche selber ist, was das Volk Gottes ist. Wir haben im Grund noch ungehobene Schätze. Und was mir persönlich naheliegt, ist deutlich zu machen, dass das Volk Gottes als Ganzes Kirche ist, dass die Laien in der Kirche eine große Aufgabe und Berufung haben, dass es keine verschiedenen Klassen von Berufung zur Fülle des christlichen Lebens, oder sagen wir es mit dem theologischen Begriff: zur Heiligkeit gibt, sondern dass das alle Glieder des Volkes Gottes in gleicher Weise angeht.“


Der zweitägige Kongress an der Santa Croce-Universität trägt den Titel „Der permanente Wert einer Reform für die Neuevangelisierung“ und steht unter der Schirmherrschaft des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Über die liturgische Konstitution „Sacrosanctum Concilum“ spricht Helmut Hoping von der Universität Freiburg im Breisgau, über die Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes“ der emeritierte Osnabrücker Sozialwissenschaftler Manfred Spieker.

(rv 01.05.2012 gs)









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