Großbritannien: Kardinal tritt für Robin Hood-Steuer ein
Ein schottischer Kardinal hat die konservative britische Regierung unter David Cameron
angegriffen. „Schützen Sie nicht nur Ihre reichen Kollegen in der Finanzbranche -
sondern erinnern Sie sich an die moralische Verpflichtung, den Armen in unserem Land
zu helfen“, sagte Kardinal Keith O'Brien am Sonntag in einem BBC-Radiointerview. O'Brien
ist der Vorsitzende der Schottischen Bischofskonferenz. Hintergrund ist der Sparkurs
der Regierung und Camerons Nein zu einer Finanztransaktionssteuer in Großbritannien.
Diese sogenannte „Robin-Hood-Steuer“ würde Börsengeschäfte abgabepflichtig machen.
Umgerechnet rund 25 Milliarden Euro könnten über eine solche Steuer pro Jahr hereinkommen,
von denen die ärmeren Bevölkerungsschichten profitieren würden. Cameron lehnt eine
solche Steuer mit dem Hinweis auf die angespannte Wirtschaftslage ab. Der Kardinal
betonte, es gehe nicht nur um Obdachlose, sondern auch um Menschen, „die sich selbst
noch bis vor kurzem als einigermaßen wohlhabend bezeichnet hätten“, darunter auch
junge Paare. Es sei „unmoralisch, diese Menschen zu ignorieren und zu sagen: ,Kämpft
weiter‘, während die Reichen unbehelligt weitersegeln können“, so O'Brien. (kap
30.04.2012 gs)