Bernhard Hülsebusch hat es wieder einmal geschafft, rechtzeitig
einen neuen Buchband vorzulegen - diesmal zum 85. Geburtstag Papst Benedikts XVI.
“Ein Münchner in Rom”, so der Titel, wobei der ‘Münchner’ unter Anführungszeichen
steht. Mit Berichten, Episoden und Erinnerungen aus dem nun siebenjährigen Pontifikat
des ersten deutschen Papstes seit nahezu 500 Jahren fesselt der renommierte Rom-und
Vatikankenner auch diesmal seine Leser mit bekannten und weniger bekannten Geschichten
aus dem Wirken des römischen Pontifex und seiner Umgebung: lehrreich, griffig und
zugleich unterhaltsam im bewährten lockeren Schreibstil des Autors.
Ein schmaler
Band mit unglaublich vielen Kapiteln, mehr als 65, und einigen schönen dazu passenden
Bildern: Der Papst am Klavier, beim Ausflug in den Bergen, in der Sommerfrische in
Südtirol, am Schreibtisch in Castelgandolfo, in der Bibliothek u.a.m.
Die vorliegende
Schrift konzentriert sich weder auf Benedikts Theologie noch auf seine Kirchenpolitik.
Sie behandelt zwar die Höhepunkte des Pontifikats, die Reisen und Enzykliken Benedikts
XVI. im Fokus aber steht immer der Mensch Joseph Ratzinger – einschließlich der vielen
heiteren, sympathischen Episoden, die sich um das Kirchenoberhaupt ranken. So erfährt
der Leser zum Beispiel, dass das berühmte Buch des Papstes über Jesus von Nazareth
zunächst mit Bleistift niedergeschrieben wurde, dass es keinen Anspruch auf lehramtliche
Verbindlichkeiten erhebe, dass es jedermann frei stehe, dessen Inhalt zu widersprechen.
Auch über die Vorbildwirkung des Sportes wird der Papst wörtlich zitiert:’ Der Sport
habe in vielfacher Hinsicht diese Wirkung, etwa unter den Aspekten Ausdauer, Zielstrebigkeit,
Einsatz-und Opferbereitschaft, Disziplin und Fairness’ Und über den Humor selbst sagt
Benedikt: ‘Das Lustige im Leben, die fröhliche Seite zu sehen, ist mir schon sehr
wichtig und für mein Amt auch notwendig’.
Hülsebusch verrät auch, dass es im
Schatten des Petersdoms ein kleines Bio-Gärtchen gibt, in dem Obst und Gemüse auf
strikt natürliche Weise für denTisch des Papstes angebaut werden. Und – ebenfalls
im Schatten des Petersdoms der Campo Santo Teutonico – der kleine Friedhof der Deutschen
und Flamen – gegründet von Karl dem Großen – liegt, betreut und geführt von einer
Erzbruderschaft, zu dessen Mitgliedschaft Joseph Ratzinger einst selbst zählte. Ein
Buch zum Nachdenken, ein Buch zum Schmunzeln, ein Buch zum Mitnehmen.