Papst bei Generalaudienz: Nein zu „bloßem Aktivismus“
Von Anfang an musste
die Kirche um ihre Einheit ringen: Darauf hat Papst Benedikt an diesem Mittwoch bei
seiner Generalaudienz hingewiesen. Schon die erste christliche Gemeinde in Jerusalem
habe „auf neue Situationen immer wieder aus dem Licht des Glaubens nach Antworten“
suchen müssen, so der Papst in seiner deutschsprachigen Katechese. Das schnelle Wachstum
der Urgemeinde habe viele Probleme aufgeworfen:
„Es gab die Gefahr der Spaltung
zwischen aramäisch und griechisch sprechenden Gläubigen, die Bedürftigen der griechisch
sprechenden Gläubigen fühlten sich vernachlässigt bei der Zuteilung der guten Gaben.
In dieser Situation einer drohenden Spaltung riefen die Apostel die Jünger zusammen,
um diese für das Leben der Kirche grundlegende Frage zu entscheiden.“
Wie
das ausging, ist bekannt: Die Apostel blieben bei der Verkündigung, während die „ebenfalls
wichtige Aufgabe der Sorge um die Notleidenden“ sieben Männern anvertraut wurde, darunter
dem heiligen Stephanus.
„Diese Begebenheit aus der Apostelgeschichte unterstreicht
die Wichtigkeit der Arbeit und der täglichen Aufgaben, besonders die Wichtigkeit der
Gerechtigkeit, des Einsatzes für die Armen und Bedürftigen als eine wirkliche Priorität
der heiligen Kirche! Sie zeigt aber auch, dass wir zuallererst Gott brauchen.“
Menschen,
die für die Caritas in der Kirche bestellt sind, müssen „voll Weisheit und Heiligem
Geist“ sein, betonte Papst Benedikt mit einer Formulierung aus der Apostelgeschichte:
„Es
dürfen nicht bloße Macher sein! Es müssen Menschen sein, die mit dem Licht des Glaubens,
mit dem Herzen sehen und handeln.“
Der Papst regte an, die Christen sollten
immer wieder „innehalten und auf den Herrn hören“, statt sich „vergebens Sorgen über
Probleme und Schwierigkeiten zu machen“. Liebe dürfe „nicht veräußerlicht und bloßer
Aktivismus“ werden. Zu viele Besorgnisse und ein hektisches Leben führten, wie schon
Bernhard von Clairvaux einmal gesagt habe, letztlich zur „Verhärtung des Herzens“.
„Ohne
das treue tägliche Gebet, ohne das innere In-Kontakt-Sein-mit Gott wird die noch so
gut gemeinte Aktivität leer, läßt uns leer zurück und dient auch den anderen nicht.“
Inmitten der Herausforderungen des täglichen Miteinanders hätten die Apostel
„den Vorrang Gottes betont“, so Benedikt XVI..
„Auch wir wollen die Prioritäten
richtig setzen, damit das Gebet und das Wort Gottes der Atem unserer Seele und unseres
Lebens sein können und wir nicht unter den vielen Alltagsdingen ersticken, die Maßstäbe
verlieren und selber leer werden. Der Herr schenke uns allen dazu seinen Segen!“