Bischöfe gegen Menschenhandel und Geiselnahmen im Sinai
Bischöfe und katholische
Verantwortliche im Heiligen Land sind tief besorgt über Verbrechen auf der Sinai-Halbinsel.
Immer wieder versuchen dort Flüchtlinge aus Afrika, vor allem aus Eritrea und Äthiopien,
durch die Wüste nach Israel zu gelangen. Allein 2010 waren es fast 12.000 Flüchtlinge.
Doch viele von ihnen gehen sie skrupellosen Menschenhändlern, darunter Beduinen, ins
Netz.
„Wir sind tief besorgt über die furchtbare Lage afrikanischer Asylbewerber,
die auf dem Sinai gefangengehalten werden“: Das schreiben die Ordinarien des Heiligen
Landes, an ihrer Spitze der Lateinische Patriarch von Jerusalem Fouad Twal, in einem
Appell vom Montag. „Wir bitten die ägyptischen und israelischen Behörden sowie die
internationale Gemeinschaft, etwas gegen den Menschenhandel auf dem Sinai zu tun –
gegen den sexuellen Missbrauch, die Demütigungen, die Folter und Gewalt, die Morde
an afrikanischen Flüchtlingen.“ Besonders erschüttert seien sie über die grausame
Behandlung von Frauen und Kindern, heißt es weiter im Text.
Von einer „Hölle
auf Erden“ spricht die Gesellschaft für bedrohte Völker mit Blick auf den Sinai. In
der Nähe des weltberühmten Katharinenklosters würden mindestens zweihundert afrikanische
Flüchtlinge in Ketten gefangengehalten und seien schwersten Misshandlungen ausgesetzt.
Zahlen ihre Angehörigen kein Lösegeld, bedeute das für die Gefangenen den Tod; ihre
Organe würden dann entnommen und weiterverkauft.
Die katholischen Verantwortlichen
des Heiligen Landes hoffen, dass Ägypten trotz seines politischen Umbruchs die Lage
im Sinai wieder unter Kontrolle bekommt. Israel wird gebeten, katholischen Seelsorgern
Zugang zu Asylbewerbern zu geben, die in Camps nahe der Grenze zu Ägypten festgehalten
werden. „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war fremd und ihr
habt mich aufgenommen“ – diese Jesusworte aus dem Matthäusevangelium stellen die Heilig-Land-Ordinarien
an den Schluß ihres Aufrufs. Unter den Unterzeichnern ist auch der frühere Patriarch,
Erzbischof Michel Sabbah, und der Päpstliche Nuntius Antonio Franco.