Kardinal Marx: Betreuungsgeld gehört zur Familienpolitik
Eine umfassende Familienpolitik
muss auf Betreuungsgeld zählen können. Daran erinnert der Münchner Erzbischof, Kardinal
Reinhard Marx, anlässlich der ökumenischen „Woche für das Leben“. Eine generelle Ablehnung
dieser Leistung finde er merkwürdig, so Marx im Münchner Kirchenradio.
„Die
katholische Kirche spürt, dass den Familien nicht so einfach zu helfen ist, weil die
Situation so unterschiedlich ist. Dabei ist das Betreuungsgeld nur ein Moment, es
ist nicht die große familienpolitische Maßnahme. Alle Maßnahmen richten sich nach
dem Nutzen für das Kind und die Familie. Die Kirche hat hier natürlich auch die sozial
schwachen Familien und die Alleinerziehenden im Blick. Deshalb ist die Debatte Betreuungsgeld
„Ja oder Nein“ eine schwache Diskussion, die das gesamte Feld der Familienpolitik
eher wieder aus dem Blickfeld geraten lässt.“
Kardinal Marx ist Vorsitzender
der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen in der Deutschen Bischofskonferenz.
Der
Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm,
betonte mit Blick auf das Betreuungsgeld, dass die Menschen selbst bestimmen müssten,
wie sie die Kindererziehung gestalten. Wichtig sei, dass die Leistung keine falschen
Anreize gibt, so Bedford-Strohm im Münchner Kirchenradio.
„Es darf nicht
dazu führen, dass Kinder, die dringend eine Förderung außerhalb des Elternhauses brauchen,
dann das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen und die außer häuslichen Angebote nicht
bekommen. Dieser Gesichtspunkt in der Diskussion ist sehr ernst zu nehmen.“
Kardinal
Marx und Landesbischof Bedford-Strohm haben die bundesweite „Woche für das Leben“
am Samstagvormittag auf dem Freisinger Domberg gemeinsam eröffnet. Die Initiative
befasst sich noch bis 28. April mit ihrem Jahresthema „Engagiert für das Leben: Mit
allen Generationen“. Dazu finden zahlreiche Veranstaltungen in Kirchen und Pfarrgemeinden
statt.