In Schleswig-Holstein
soll der konfessionelle Religionsunterricht abgeschafft werden. Das zumindest fordern
einige Parteien in ihren Wahlprogrammen. Die katholische Kirche schlägt deshalb Alarm
und fordert die Beibehaltung dieses Unterrichts. Es handle sich um die Weitergabe
des Fundaments des eigenen Glaubens und dieses Recht sei grundgesetzlich verankert.
Das sagt die Leiterin des Katholischen Büros in Kiel, Beate Bäumer. Im Gespräch mit
Radio Vatikan wendet sie sich gegen die Argumente der Parteien, konfessioneller und
insbesondere katholischer Religionsunterricht sei zu selbstreflexiv und habe sinkende
Schülerzahlen: "Der heutige konfessionelle Religionsunterricht hat den Dialog mit
den anderen Konfessionen und Religionen immer im Blick." Im Übrigen sei der konfessionelle
Religionsunterricht für die Katholiken auch eine Form von Minderheitenschutz. "Die
katholischen Kinder in Schleswig-Holstein sind immer in der Minderheit. Im katholischen
Religionsunterricht erleben sie, dass sie nicht allein sind. Wenn beispielsweise geschrieben
wird, wir haben sinkende Schülerzahlen, dann stimmt das so nicht, denn unsere Zahlen
sind konstant. Das heißt, die Qualität des Unterrichts scheint auch bei den Eltern
Zustimmung zu finden."
Im derzeitigen Wahlkampf mehren sich die Angriffe auf
den konfessionellen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. So haben sich Grüne,
Linke und Piraten klar für dessen Abschaffung ausgesprochen. In dem seit Mai 2009
geltenden Staat-Kirche-Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Schleswig-Holstein
ist unter anderem festgelegt, dass der katholische Religionsunterricht an den Schulen
des Landes reguläres Unterrichtsfach ist. In Schleswig-Holstein leben rund 170.000
Katholiken, etwa sieben Prozent der Bevölkerung.