Papst Benedikt XVI. hat die zentrale Bedeutung der „Inspiration“ für den Umgang mit
der Heiligen Schrift unterstrichen. Eine Auslegung und Interpretation der Bibel dürfe
nie davon absehen, dass die Bibel zwar aus menschlichen Worten bestehe, aber von Gott
inspiriert sei, betonte er in einer Botschaft an die Vollversammlung der Päpstlichen
Bibelkommission, die derzeit im Vatikan tagt. Das mit 20 Experten besetzte Gremium,
das im Auftrag der Glaubenskongregation bestimmte theologische Fragen erörtert und
vertieft, befasste sich diesmal mit dem Thema „Inspiration und Wahrheit der Bibel“.
Die Inspiration zeige, dass in den menschlichen Worten der Heiligen Schrift tatsächlich
das Wort Gottes zum Ausdruck komme, schreibt der Papst in dem am Freitag veröffentlichten
Grußwort. Freilich bleibe das Wort Gottes keinesfalls in der Schrift eingeengt. Zwar
sei mit dem Tod des letzten Apostels der Vorgang der Offenbarung abgeschlossen; das
Wort Gottes werde aber weiterhin von der lebendigen Tradition der Kirche verkündet
und interpretiert. „Das in der Heiligen Schrift fixierte Wort Gottes ist daher nicht
ein unbewegliches Depot im Inneren der Kirche, sondern wird zur obersten Richtschnur
ihres Glaubens und der Lebenskraft“, führte Benedikt XVI. aus. Die Tradition, die
ihren Ursprung bei den Aposteln habe, entwickele sich unter dem Beistand des Heiligen
Geistes weiter; das Verständnis der überlieferten Dinge wachse durch die Reflexion
und das Studium der Gläubigen, mit der persönlichen Erfahrung des geistlichen Lebens
und der Verkündigung der Bischöfe.