2012-04-19 13:49:47

Vatikan setzt im Libanon auf katholische Medienarbeit


RealAudioMP3 Die katholische Medienarbeit im Libanon zu stärken ist eines der Ziele, die auf der Nahostsynode 2010 im Vatikan formuliert wurden. In ihren Abschlussvorschlägen bekräftigen die Synodenväter ihre Absicht, bestehende katholische Medien der Region „mit allen Mitteln“ zu unterstützen und sie zur Verkündung des Evangeliums zu nutzen. In Sachen katholische Kommunikation im Libanon hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Dafür steht auch ein Medienseminar für Geistliche, das der Päpstliche Medienrat in diesen Tagen im Libanon durchführt. Benedikt XVI. wird in dem Land noch in diesem Jahr das postsynodale Schreiben zur Nahostsynode unterzeichnen und übergeben.

Die Botschaft der katholischen Kirche im Nahen Osten ist primär eine Botschaft des Friedens. Und so steht auch das Medienseminar des Päpstlichen Medienrates unter dem Motto: „Kommunikation als Mittel der Evangelisierung, des Dialoges und des Friedens im Nahen Osten“. Auf dem ersten Workshop dieser Art in Harissa bei Beirut versammeln sich noch bis Freitag 50 Bischöfe aus der ganzen Region, auch Laien sind vertreten. Die päpstliche Botschaft des Friedens – Benedikt XVI. besucht den Libanon im September – fällt in dem Land auf fruchtbaren Boden. Das meint der Präsident der Päpstlichen Rates für die Sozialen Kommunikationsmittel, Erzbischof Claudia Maria Celli, im Interview mit Radio Vatikan:

„Jesu Wort ,Der Friede sei mit euch‘ hat bei den Völkern der Region vor dem Hintergrund des Leids, das sie erlebten, große Resonanz. Ganze Generationen wissen hier nicht, was das heißt: Frieden. Benedikts Stimme – sein Appell, den er am Ende der Nahostsynode im Vatikan vorbrachte – wird von diesen Menschen gehört. ,Frieden ist möglich‘, sagte die Botschaft des Papstes, und: ,Wir dürfen uns nicht dem Mangel an Frieden überlassen.‘ Wir wollen mit dem Seminar also die Verkündigung des Evangeliums vertiefen, die Dialog und Frieden bedeutet. Alle im Libanon vertretenen Gemeinschaften sollten sich in diese Aufgabe mit einbezogen fühlen; sie müssen Baumeister des Friedens sein.“

Die größten Religionsgemeinschaften im Libanon stellen neben schiitischen und sunnitischen Muslimen die maronitischen Christen. Das maronitische Patriarchat ist einer der großen Förderer katholischer Medienarbeit im Libanon; so unterstützte es nach Ende des Bürgerkrieges in den 90er Jahren den Aufbau des arabischen katholischen Fernsehsenders „Noursat“ – von Arabisch „nour“, „Licht“. Der Kanal, der seit 2003 rund um die Uhr über Satellit auch in andere arabische Länder ausstrahlt und so von vielen arabischen Christen empfangen wird, ist so etwas wie eine „katholische Antwort auf Al Jazeera“. Auf der Liste der förderungswürdigen Medienprojekte der Nahostsynode steht er weit oben. In Arbeit sind Sendungen mit Untertiteln auch in anderen Sprachen, so etwa in Türkisch oder in Farsi für Christen im Iran, erst vor wenigen Tagen wurde ein Ableger des Kanals in Jordanien gegründet.

Neben Fragen des Fernsehens dürfte es auf dem Beiruter Medienseminar weiter um die Chancen des Internets gegangen sein – wohl auch vor Hintergrund der Protestgeneration des „Arabischen Frühlings“, die sich zu großem Teil über soziale Netzwerke organisierte. Erzbischof Celli sieht in diesem Bereich neue Verpflichtungen der katholischen Kirche:

„Mit der digitalen Kultur, die sich uns ja förmig aufdrängt, haben wir nicht nur moderne Kommunikationstechnologien, sondern es entsteht eine eigene Lebenswelt mit einer eigenen Kultur. Die große Herausforderung für die katholische Kirche und insbesondere für die Kirchen des Nahen Ostens ist es, einen Dialog mit dieser Kultur aufzubauen und zu fragen, wie die Kirche heute eine Sprache haben kann, die der moderne Mensch versteht. Denn die Verkündigung des Evangeliums, die tiefe Verteidigung der Wahrheit über den Menschen, muss sich, wie es Papst Benedikt XVI. sagt, einschreiben in die Herzen der Männer und Frauen von heute.“

Das Medienseminar des Päpstlichen Medienrates im Libanon startete am 17. April und geht noch bis Freitag. Eine erste Ausgabe des Seminars fand im vergangenen Jahr im brasilianischen Rio de Janeiro in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Bischofskonferenz statt. In Planung sind nach Angaben von Erzbischof Celli weitere Treffen im französischsprachigen Afrika, in den Vereinigten Staaten und in Zentralamerika (Karibikstaaten).

(rv/noursat/vatican insider 19.04.2012 pr)








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