„Katholische Kirche ökumenisch engagiert wie kaum eine andere“
Die These, dass vor allem die katholische Kirche Hindernisse im ökumenischen Dialog
aufwirft, trifft nicht zu. Das unterstrich Kurienkardinal Kurt Koch am Montag bei
einer Begegnung mit Journalisten in Rom. Im Gegenteil: Keine andere Kirche engagiere
sich so sehr wie die katholische Kirche für eine Wiedergewinnung der Einheit. Der
Präsident des Päpstlichen Einheitsrates trat auch dem Vorurteil entgegen, im Pontifikat
Benedikts XVI. werde der ökumenische Dialog mit den reformatorischen Kirchen zugunsten
der Ostkirchen vernachlässigt. Er selbst sei vom Papst ganz bewusst in seine jetzige
Funktion berufen worden, weil er als vormaliger Basler Bischof den Erfahrungshorizont
der aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen mitbringe, so Koch. Im Blick auf
die Bedeutung des Lutherjahres 2017 für die Ökumene sprach Kardinal Koch von einer
„Chance“. Das Lutherjahr werde auch eine Anfrage an die protestantischen Kirchen sein,
ob sie „Reformation“ unter dem Gesichtspunkt der Kontinuität oder aber als bleibenden
Bruch mit der katholischen Kirche verstehen.
Mit Blick auf die österreichische
Pfarrer-Initiative sagte Koch, man könne nicht Einheit suchen, indem man Trennung
provoziert. Die katholische Kirche sei als Weltkirche äußerst vielgestaltig. Doch
Vielfalt werde immer dort eingefordert, „wo sie nicht zu haben ist - nämlich beim
kirchlichen Amt, das ja ein Dienst an der Einheit ist“. Wenn es also irgendwo Einheit
geben muss, dann in der Frage des Amtes, betonte der Kurienkardinal gegenüber Wünschen
nach der Weihe verheirateter Männer oder von Frauen. Eigenartig finde er, dass von
betonten Reformern gerade dort auf Uniformität gepocht werde, wo mehr Vielfalt möglich
sei - wie etwa in der Verteidigung des Pfarrprinzips gegenüber anderen Formen von
Gemeinde wie etwa geistlichen Bewegungen.