2012-04-17 09:08:54

„Katholische Kirche ökumenisch engagiert wie kaum eine andere“


Die These, dass vor allem die katholische Kirche Hindernisse im ökumenischen Dialog aufwirft, trifft nicht zu. Das unterstrich Kurienkardinal Kurt Koch am Montag bei einer Begegnung mit Journalisten in Rom. Im Gegenteil: Keine andere Kirche engagiere sich so sehr wie die katholische Kirche für eine Wiedergewinnung der Einheit. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates trat auch dem Vorurteil entgegen, im Pontifikat Benedikts XVI. werde der ökumenische Dialog mit den reformatorischen Kirchen zugunsten der Ostkirchen vernachlässigt. Er selbst sei vom Papst ganz bewusst in seine jetzige Funktion berufen worden, weil er als vormaliger Basler Bischof den Erfahrungshorizont der aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen mitbringe, so Koch. Im Blick auf die Bedeutung des Lutherjahres 2017 für die Ökumene sprach Kardinal Koch von einer „Chance“. Das Lutherjahr werde auch eine Anfrage an die protestantischen Kirchen sein, ob sie „Reformation“ unter dem Gesichtspunkt der Kontinuität oder aber als bleibenden Bruch mit der katholischen Kirche verstehen.

Mit Blick auf die österreichische Pfarrer-Initiative sagte Koch, man könne nicht Einheit suchen, indem man Trennung provoziert. Die katholische Kirche sei als Weltkirche äußerst vielgestaltig. Doch Vielfalt werde immer dort eingefordert, „wo sie nicht zu haben ist - nämlich beim kirchlichen Amt, das ja ein Dienst an der Einheit ist“. Wenn es also irgendwo Einheit geben muss, dann in der Frage des Amtes, betonte der Kurienkardinal gegenüber Wünschen nach der Weihe verheirateter Männer oder von Frauen. Eigenartig finde er, dass von betonten Reformern gerade dort auf Uniformität gepocht werde, wo mehr Vielfalt möglich sei - wie etwa in der Verteidigung des Pfarrprinzips gegenüber anderen Formen von Gemeinde wie etwa geistlichen Bewegungen.

(rv 17.04.2012 sk)








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