Vorhof der Völker: Dialog in Berlin und auf der Biennale
Der Vatikan will neue Gesprächsinitiativen mit Nichtglaubenden und Suchenden auch
im deutschsprachigen Raum durchführen. Dazu plant er je eine Veranstaltung in Berlin
sowie in Österreich. Das hat der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco
Ravasi, am Montagabend gegenüber österreichischen Journalisten in Rom angekündigt.
Die jüngste Gesprächsrunde dieser Art, die im Rahmen der Stiftung „Vorhof der Völker"
durchgeführt wird, hat Ende März in Palermo zur Mafiaproblematik und über den Wert
der Rechtsstaatlichkeit stattgefunden. Für eine der nächsten Veranstaltungen in Berlin
sei der Kulturrat bereits im Gespräch mit der Erzdiözese Berlin und der Stadt Berlin.
In Österreich gebe es erste interessierte Gesprächspartner. Ort, Thema und Mitveranstalter
seien aber noch offen, so der Kurienkardinal.
In der Nachfolge Kardinal
Königs Sehr zufrieden zeigte sich Ravasi über die „positive Dynamik" dieser
neuen Form des Gesprächs mit Agnostikern und Suchenden. Der Päpstliche Kulturrat würde
damit in neuer Weise jene Arbeit weiterführen, die 1965 mit der päpstlichen Gründung
des Sekretariats für die Nichtglaubenden unter Leitung des damaligen Wiener Erzbischofs,
Kardinal Franz König, begonnen wurde. Die nächsten Veranstaltungen seien für Barcelona,
Prag und dem portugiesischen Braga bereits in Vorbereitung. Außerhalb Europas gebe
es Interesse aus Brasilien, Mexiko und Kanada.
Vatikan bei der Biennale Neue
Wege beschreitet der Päpstliche Kulturrat auch im Dialog mit der zeitgenössischen
Kunst: So wird der Vatikan bei der Biennale 2013 in Venedig erstmals mit einem
eigenen Pavillon vertreten sein. Eigens dafür will die Kirche acht bis zehn namhafte
Künstler einladen, sich mit biblischen Themen auseinanderzusetzen. Einzige Vorgabe
seien die ersten elf Kapitel aus dem Buch Genesis, erläuterte Kardinal Ravasi, der
selbst ein ausgewiesener Bibelexeget ist. Man wolle nicht Exponate aus dem Fundus
der Kirche ausstellen, sondern eine „neue künstlerische Auseinandersetzung mit den
großen anthropologischen und spirituellen Themen der Genesis provozieren".