Österreich: Minister Töchterle würdigt kulturgeschichtliche Leistung des Christentums
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hat die kulturgeschichtliche Leistung des
Christentums gewürdigt. Neben der griechischen und römischen Kultur habe das Christentum
„als drittes Element“ die hiesige „abendländische Kultur (...) sicher am stärksten
geprägt“, betonte Töchterle in einem Interview mit der „Presse am Sonntag“ vom 15.
April. „Eigentlich hat sich das Christentum diese beiden Kulturen ja auch einverleibt
und sie an uns weiterüberliefert“, so der studierte Altphilologe.
Zugleich
verteidigte Töchterle in diesem Zusammenhang auch die das Bewusstsein weitende Funktion
alter Sprachen wie Latein und Altgriechisch. Dem Lernenden tue sich in diesen Sprachen
eine „reichhaltige und vollständige Welt auf“, so Töchterle. Daher spreche er sich
auch für einen neuen, „Vierten Humanismus“ aus, d.h. für eine Renaissance alter Sprachen
in der Bildungslandschaft: Ein solcher neuer Humanismus „hätte die Kraft, aus einer
Bildungskrise und einer politischen Krise heraus mit den alten Sprachen neu Fuß zu
fassen“, so Töchterle. „Auch heute liegt in den alten Sprachen eine Chance, die immer
wieder auftauchende Sehnsucht nach Bildung frei von ökonomischer Verzweckung zu stillen.“
Er könne sich daher „in Zukunft eine stärker differenzierte Schule vorstellen, in
der Latein - für die, die es wollen - wieder eine wesentlich stärkere Rolle spielt“,
so der Minister.