Benedikt XVI. an bayrische Delegation: „Jeden von euch inwendig gesehen“
Mit persönliche Worten
hat sich Papst Benedikt XVI. nach der Messe in der Sala Clementina an die bayrische
Delegation gewandt, die anlässlich des Papstgeburtstages nach Rom gereist war. Untermalt
wurde die Begegnung mit Einlagen bayrischer Musik. Keiner aus der Gruppe sei „bloß
anonym“ da, so der Papst, jeden der Anwesenden habe er bereits „inwendig“ gesehen,
mit jedem von ihnen „einen Dialog gehabt“, so Benedikt XVI. an seine Heimatgenossen,
darunter den bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der die Delegation anführte.
Ihm sagte der Papst:
„Lieber Ministerpräsident, Sie haben hier gleichsam
ein Spiegelbild der inneren und äußeren Geographie meines Lebens versammelt. Der äußeren
Geographie, die aber auch immer eine innere ist, von Marktl über Tittmoning nach Aschau,
nach Hufschlag und Traunstein bis hin dann nach Pentling und nach Regensburg … In
all diesen Stationen, die hier gegenwärtig sind, ist immer ein Stück meines eigenen
Lebens mit anwesend, ein Stück, in dem ich gewachsen bin, gerungen habe und in dem
ich zu dem geworden bin, was ich bin und wie ich nun vor Ihnen stehe, vor den Herrn
hintreten muss, eines Tages.“
Weiter dankte der Papst den bayrischen Bischöfen
und Vertretern der evangelischen Landeskirche für ihren Einsatz im Glaubensleben.
Auch der neue bayrische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm war vertreten.
Benedikt XVI. dachte weiter an seine Zeit in München zurück, insbesondere an seinen
Kontakt zur Jüdischen Gemeinde:
„Die lebendige Kirche unseres Landes ist
gegenwärtig. Ich danke den bayrischen Bischöfen dafür. Und es ist Gott sei Dank auch
die ökumenische Dimension da: Der Landesbischof und die evangelische Kirche von München
… Das erinnert mich an die große Freundschaft, die mich mit Bischof Hansemann verbunden
hat und die einer der Schätze der Erinnerung bleibt, die mir zeigen, wie es weitergeht.
Und ebenso erinnere ich mich an die jüdische Kultusgemeinde...: Auch da waren herzliche
Freundschaften entstanden, die mich dann innerlich auch dem jüdischen Teil unseres
Volkes, dem jüdischen Volk als solchen, nahe gebracht haben, und in mir als Kraft
der Erinnerung gegenwärtig sind.“
Und auch für die Medien – Vertreter des
Bayrischen Rundfunks hörten dem Papst in der Sala Clementina ebenfalls zu – fand der
Papst ein kurzes Wort.
„Da sind die Medien da, die dann, was wir erleben
und tun, in die Welt hinaustragen … manchmal müssen wir es uns etwas zurecht denken,
aber was wären wir ohne diesen Dienst?“
Mit dem bayrischen Dankesgruß
„Vergelt’s Gott“ schloss der Papst seine Rede. Der bayrische Ministerpräsident
Horst Seehofer erinnerte in seinen Grußworten an den Besuch des Papstes in der bayrischen
Heimat vor sechs Jahren: „Sie haben den Menschen unvergessliche Erlebnisse geschenkt“,
so Seehofer. Die Worte, Gesten und die Herzenswärme des Papstes hätten die Menschen
damals „zutiefst gerührt“. Seehofer: „Wenn wir Ihre Worte und Botschaften hören, wissen
wir: Hier spricht nicht allein Papst Benedikt XVI. als Nachfolger im Petrus-Amt, hier
spricht auch der Mensch, der in unser christlich geprägten Heimat fest verwurzelt
ist.“ Diese Wurzeln habe Joseph Ratzinger als Mensch, als Papst und als Theologe noch
stärker gemacht, fügte Seehofer an.
Kardinal Reinhart Marx von München und
Freising dankte dem Papst im Namen aller bayrischen Bischöfe für den „unermüdlichen
Dienst als Nachfolger des Heiligen Petrus“. Benedikt XVI. sei ein „großer Lehrer und
Hirte der Kirche“, so der Kardinal. In seiner Treue sei er den Bischöfen ein Vorbild
im Gehorsam, so Marx mit Blick auf Joseph Ratzingers Werdegang: „Sie haben immer wieder
Ihr Ja-Wort gesprochen: bei der Priesterweihe, bei der Bischofsweihe und vor sieben
Jahren in der Sixtinischen Kapelle.“ Gerade „in dieser Stunde der Kirche“ sei das
Zeugnis der Treue und des Gehorsams „so wichtig“, fügte Marx an.