Zahlreich und vielfältig sind die Stimmen, die sich in den Chor der Gratulanten anlässlich
des 85. Geburtstags von Papst Benedikt XVI., der am 16. April 1927 im oberbayerischen
Marktl/Inn geboren wurde, einreihen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, der dem Papst auch persönlich bei einem Zusammentreffen
in Rom gratuliert, würdigt in seinem Gratulationsschreiben die Gabe des deutschen
Papstes, „mit großer Klarheit und scharfem analytischen Verstand die Zeichen der Zeit
zu erkennen, sie zu deuten und mit der Botschaft des Evangeliums zu verbinden.“ Er
bewundere auch die ökumenischen Bemühungen des Papstes insbesondere in Deutschland
und sein waches Interesse für karitative Einrichtungen, das zum Beispiel in der Papstenzyklika
„Deus caritas est“ deutlich werde.
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat Papst
Benedikt XVI. „das Charisma eines großen und wortgewaltigen Theologen“ bescheinigt.
In einem Beitrag für den „Mannheimer Morgen“ (Samstag-Ausgabe) dankt der langjährige
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz dem deutschen Papst dafür, „was er der
Kirche an Geist und Kraft geschenkt hat“. Dies gelte „ganz besonders für die Art und
Weise, wie dieser Papst nicht nur die Kirche führt, sondern auch den Menschen der
ganzen Welt Mut gibt und zur Hoffnung aufruft“. Dabei achte Benedikt zwar auf die
Zeichen der Zeit, „aber er bleibt ihr gegenüber auch unbeirrbar“.
Lob kommt
auch von der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In derselben Zeitungs-Ausgabe
nennt der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, Benedikt XVI.
„einen brillanten theologischen Denker. Er vermittelt durch seine theologischen Werke
unverwechselbare Impulse, Gott mit Herz und Verstand zu suchen.“ Schneider hebt hervor,
wie der Papst bei seinem Deutschland-Besuch im September 2011 „in einer bemerkenswerten
Weise“ Martin Luther gewürdigt habe: „Luthers Grundfrage nach einem gnädigen Gott
ist für Benedikt XVI. von entscheidender Bedeutung für unsere säkulare Gegenwart.“
Maria Böhmer, Staatsministerin und ZdK-Mitglied, bezeichnet Benedikt XVI.
als „scharfsinnigen Theologen und Intellektuellen“ und bescheinigt ihm „eine stets
spürbare Menschlichkeit und tiefe Frömmigkeit“. Ihr Fazit: „Was neben vielem anderen
bleiben wird, ist das große Verdienst dieses Papstes, in einer immer säkularer werdenden
Welt die Frage nach Gott wachzuhalten.“
Kritischer äußert sich Bernhard Vogel,
der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er schreibt:
„Benedikt XVI. macht es uns Deutschen nicht immer leicht, und wir machen es uns mit
ihm nicht leicht.“ Gleichzeitig gibt er zu bedenken: „Der deutsche Papst ist Papst
der Weltkirche, das Oberhaupt von zwei Milliarden Katholiken. Er kann nicht nur unsere
Sorgen im Blick haben. Mögen wir sie auch als noch so dringend empfinden.“
Die
Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ in Person des emeritierten Theologie-Professor
Norbert Scholl (Heidelberg) findet hingegen, dem Papst fehlten „Weitblick und die
Gestaltungskraft, um die ,Zeichen der Zeit' zu erkennen und die Kirche zukunftsfähig
zu machen“. Benedikt XVI. wage es nicht, „Reformimpulse des Zweiten Vatikanums umzusetzen“.
Die römische Kirche sei für ihn die „einzig wahre“, die Kirchen der Reformation degradiere
er zu „kirchlichen Gemeinschaften“.
Davon unbeeindruckt zeigt sich das Bayerische
Pilgerbüro. Rund 800 Mitglieder bayerischer Gebirgsschützenvereine und Trachtenvereine
aus Oberbayern sowie Vertreter des bayerischen Handwerks werden unter der Leitung
von Kardinal Reinhard Marx im August nach Rom reisen, um dem Papst bayerisch „handfest“
und persönlich zu gratulieren. Höhepunkt ist ein Ehrenabend in der Sommerresidenz
von Papst Benedikt XVI. am 3. August in Castel Gandolfo. Mit bayerischer Volksmusik,
Volkstanz, Jodeln und Schuhplatteln werden Mitglieder der mitreisenden Trachtengruppen
aus dem Erzbistum München und Freising einen stimmungsvollen Abend gestalten.