2012-04-15 11:36:18

Italien: „Der Ansatz der Lega ist nicht der christliche Ansatz“


RealAudioMP3 Seit dem Amtsantritt der „Techniker-Regierung“ von Mario Monti, die vom Vatikan mit viel Wohlwollen begleitet wird, ist in der italienischen Politik nichts mehr so wie es war. In der Regionalpartei „Lega Nord“, einem der wichtigsten Stützpfeiler des früheren Berlusconi-Systems, kommt es zum Großreinemachen: Ein Skandal um die Veruntreuung von Geldern hat in dieser Woche nach dem Rücktritt von Parteichef Umberto Bossi zu mehreren Parteiausschlüssen geführt. Der Erzbischof von Trient, Luigi Bressan, kommentierte am Samstag gegenüber Radio Vatikan die Haltung der Lega zu Einwanderern so:

„Ja, die Lega Nord war stark in dieser Region, besonders im Veneto. Aber jetzt ist sie schwächer. Und die Kirche hat immer viel mit den Gastarbeitern hier zusammengearbeitet, und zwar freundlich zusammengearbeitet, trotz der Lega Nord. Wir haben immer gedacht, dass der Ansatz der Lega Nord den Gastarbeitern gegenüber nicht der christliche Ansatz ist. Wir versuchen generell, für das Wohl der ganzen Bevölkerung zu arbeiten – für die Gastarbeiter, für die Jungen… In den letzten zwanzig, dreißig Jahren war das hier eine sehr reiche Region, aber jetzt erfahren auch wir die Krise.“

In den Zeiten des Reichtums sind Einwanderer nach Italien vor allem in den wirtschaftsstarken Norden geströmt. Der Lega waren sie aber nicht so richtig willkommen: Auf das Drängen Bossis wurde das Einwanderungsgesetz verschärft („legge Fini-Bossi“), Lega-Minister Roberto Calderoli polemisierte gegen den Bau von Moscheen in Norditalien, in einigen Nord-Städten wurden Bürgerpatrouillen gebildet. Erzbischof Bressan betont dagegen, aus Kirchensicht seien Einwanderer willkommen.

„Wir haben als Bistum bzw. in den Pfarreien verschiedene Ansätze: Einer ist die Caritas, die ihnen hilft und auch versucht, eine Arbeit für sie zu finden. Ein anderer sind unsere Feste, auf denen die ganze Bevölkerung zusammenkommt, auch die Einwanderer. Ein weiterer Zugang ist die Tatsache, dass viele Pfarreien und Leuten diesen Einwanderern nahe sind.“

Der Trienter Erzbischof nahm in diesen Tagen auf der Insel Grado in Venetien an einem Zukunftskongress der nordost-italienischen Kirche teil.
(rv 14.04.2012 sk)








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