2012-04-13 13:09:20

Malawi: Mit neuer Präsidentin hoffnungsvoll in die Zukunft


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Malawi setzt viele Hoffnungen auf den politischen Neubeginn im Land. In dem kleinen südafrikanischen Staat ist seit einer Woche Joyce Banda das erste weibliche Staatsoberhaupt – nicht nur in Malawi, sondern in Südafrika überhaupt. Die neue Präsidentin hat bereits weitreichende Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel die Entlassung einiger Regierungsmitglieder. Sie folgt auf den umstrittenen Präsidenten Bingu wa Mutharika, der am 6. April an einem Herzinfarkt starb. Joyce Banda hat sich einen Namen gemacht als Verteidigerin der Demokratie und der Schwachen sowie als Aktivistin für Frauenrechte. Radio Vatikan hat den Priester George Bleya, Sprecher der malawischen Bischöfe, nach seiner Einschätzung der Situation gefragt:

„Es ist, als würde in Malawi eine neue Seite aufgeschlagen und das Land sich einem neuen Leben zuwenden. Wir haben ja bereits die schlimmstmögliche Situation in Hinblick auf die wirtschaftliche und politische Situation und auch in Zusammenhang mit der Regierung erlebt. Es konnte wirklich nicht mehr schlimmer kommen. Wir fanden keinen Ausweg und man konnte nichts dagegen tun: wir haben es mit Verhandlungen probiert, wir haben alles versucht, auch als Institution Kirche. Es war zum Verzweifeln. Aber jetzt mit der neuen Regierung, mit der neuen Präsidentin, ist die Hoffnung im Land groß.“

Nein zur Vetternwirtschaft und Ja zur wirtschaftlichen Entwicklung – das ist in der Sicht der malawischen Kirche der Weg, den das Land einschlagen muss, um voranzugehen. Man habe das der neuen Regierung umgehend ans Herz gelegt.

„Viele dieser wirtschaftlichen Probleme werden durch mangelnde Beziehungen mit unseren Nachbarländern und mit den traditionellen Spenderländern verursacht. Wir möchten, dass die Regierung diese Beziehungen verbessert und die neue Präsidentin hat bereits damit begonnen. Ein anderes Thema, das die Kirche angehen will, ist die Vergabe von Posten in der Regierung nach dem Gesichtspunkt der Befähigung, so dass die richtigen Leute auf den richtigen Posten sitzen: Personen, die nicht im Eigeninteresse handeln, sondern etwas für das Allgemeinwohl tun und ihrem Land dienen, so dass die Politik eine Richtung einschlägt, die positiv für die Entwicklung des Landes ist. Viel wird davon abhängen, wer gewählt wird, die Präsidentin zu unterstützen. Ich denke, wir müssen die besten Qualitäten unserer Leute nutzen, die hart arbeiten und friedlich sind, um vorwärts zu kommen und eine wirkliche Entwicklung zu haben.“

Hintergrund:
Banda war in der Regierung des Präsidenten Bingu wa Mutharika von 2004 bis 2006 als Ministerin für Geschlechter, Kindeswohlfahrt und Gemeindedienste sowie von 2006 bis 2009 als Ministerin für Auswärtige Angelegenheiten und Internationale Kooperation beteiligt. Von 2009 bis zum Tod Mutharikas war sie Vize-Präsidentin des Staates.
Im Jahr 2010 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Mutharika und Banda über die Kandidatenauswahl zur für das Jahr 2014 anstehenden Präsidentenwahl. Mutharika, der selbst nach zwei Amtsperioden gemäß der Verfassung nicht wieder antreten durfte, setzte die Kandidatur seines Bruders und Außenministers Peter Mutharika durch. Banda wurde aus der Regierungspartei DPP ausgeschlossen, verblieb aber in ihrem Amt als Vize-Präsidentin und gründete ihre eigene Partei "People´s Party". Nach dem Tod Mutharikas übernahm sie als Vize-Präsidentin die Amtsgeschäfte und legte am 7. April den Amtseid ab.

(rv 13.04.2012 cs)








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