Dioncounda Traoré ist seit diesem Donnerstag Präsident in Mali: Der bisherige Parlamentspräsident
soll eine Übergangsregierung einsetzen und nur bis zu den Wahlen amtieren, die so
schnell wie möglich stattfinden sollen. Damit setzt Mali die Vorgaben der westafrikanischen
Staaten um. Größte Herausforderung bleibt das politische Vakuum im Norden von Mali,
wo Tuareg-Rebellen und islamistische Gruppen ihren Vormarsch fortsetzen. Wegen der
Kämpfe im Norden war es am 22. März zu einem Putsch in der Hauptstadt Malis, Bamako,
gekommen.
Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe sind tief besorgt
angesichts des Schicksals von rund 100.000 Flüchtlingen und Vertriebenen im Norden
von Mali. Die kirchlichen Hilfswerke befürchten eine schwere humanitäre Krise. Sie
fordern, dass so schnell wie möglich eine humanitäre Schutzzone eingerichtet wird,
um die Versorgung der Menschen zu ermöglichen. Auch in die Nachbarländer Niger und
Burkina Faso sind Zehntausende geflohen. Die angespannte Versorgungslage wegen der
anhaltenden Dürre erfordert dort nach Ansicht der Hilfswerke ebenfalls schnelles Handeln.
Die Lage im Norden Malis ist extrem schwierig: Krankenhäuser sind zerstört, die Wasserversorgung
funktioniert nicht mehr. Humanitäre Hilfe ist im Norden Malis angesichts der Sicherheitslage
gegenwärtig kaum möglich. Die Hoffnungen richten sich jetzt darauf, dass Nachbarländer
wie Algerien, Mauretanien, Niger und übergeordnete Institutionen wie die UNO mit Nachdruck
auf eine politische Lösung der Krise hinarbeiten. Priester und Caritas-Mitarbeiter
hatten vergangene Woche nach Burkina Faso flüchten müssen, nachdem das Caritas-Büro
in Gao zerstört und Hilfsgüterlager geplündert worden waren. Die Hilfsprojekte der
Caritas für Flüchtlinge, Vertriebene und Migranten in Gao, Timbuktu und Kidal mussten
eingestellt werden. Unterdessen setzt Caritas ihre Hilfsprojekte im Süden Malis fort.
Im Niger und in Burkina Faso helfen Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe
den Flüchtlingen. (rv/afp/pm 12.04.2012 sk)