2012-04-11 11:32:09

Ägypten: „Muslimbrüder trauen der Demokratie nicht“


RealAudioMP3 Die verfassungsgebende Versammlung, die in Ägypten eine Konstitution erarbeiten soll, widerspiegelt nicht die Bevölkerung des Landes. Das befand nun das Verfassungsgericht in Kairo. Die von den Muslimbrüder dominierte Versammlung habe deshalb keine Berechtigung, eine neue Verfassung herauszugeben. Frauen, junge Ägypter und die religiösen Minderheiten seien unterproportional vertreten, so das Gericht am Dienstag.

Nun kämen die „starken Männer“ zum Vorschein, die die Muslimbrüder wieder zurückdrängen wollten. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Kopte Sameh Fawzy. Er ist Direktor des Dialogforums „Bibliothek von Alexandria“.

„Da gibt es in der Tat eine tiefe Spaltung zwischen den Muslimbrüdern und dem derzeit herrschenden Militärrat. Einer wie Omar Suleiman, der unter Mubarak Geheimdienstchef war, zählt zu denjenigen, die die alte Ordnung wieder einführen wollen. Aber auch die Muslimbrüder haben seit Revolutionsbeginn ihre Haltung geändert. Zuerst wollten sie keinen Präsidentschaftskandidaten stellen, doch jetzt haben sie doch einen aufgestellt. Sie trauen einer parlamentarischen Demokratie nicht.“

Zu den wichtigsten Fragen, die von der verfassungsgebenden Versammlung entschieden werden sollen, gehören die Machtbefugnisse des Präsidenten und das Verhältnis von Staat und Religion. Welche Rolle die religiösen Minderheiten künftig haben werden, sei noch immer unklar, sagt Fawzy abschließend.

(rv/afp/reuters 11.04.2012 mg)







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