Die Verteilaktion
islamistischer Fundamentalisten in Deutschland sorgt für Aufsehen: Ausgerechnet am
Osterwochenende verteilten die Salafisten in 35 deutschen Städten gratis den Koran.
Hinter der Aktion steht Ibrahim Abou Nagie, der beim Verfassungsschutz als einer der
gefährlichsten Islamisten Deutschlands gilt. Insgesamt wolle er über 25 Millionen
Exemplare des heiligen Buches der Muslime unter die Deutschen bringen, hieß es. Experten
der Deutschen Bischofskonferenz bezweifeln, dass die Kampagne ein Erfolg wird. Im
Gespräch mit dem Kölner Domradio sagt Timo Güzelmansur, Geschäftsführer der Christlich-islamischen
Begegnungs- und Dokumentationsstelle CIBEDO, einer Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz:
„Der
Koran ist nicht so einfach zu verstehen, wie diese Gruppe behauptet. Deshalb glaube
ich nicht an einen Erfolg dieser Aktion.“
Die Salafisten in Deutschland
seien eine Gruppe, die ein radikal-islamisches Verständnis vertrete, erläutert Güzelmansur.
„Vereinfacht
gesagt: Diese Menschen unterteilen die Welt in Gut und Böse und malen in Schwarz und
Weiß. Sie haben für den Dialog der Religionen und für die Integration nichts übrig.
Der Organisator dieses Koranprojekts selbst sagt in einer Videobotschaft z.B.: Der
Dialog und die Integration stellen nur dein Verderben dar. Also jeder, der nicht die
gleichen Ansichten teilt, der ist ein Gegner für die Salafisten.“
Wenn
die Fundamentalisten nun Koran-Exemplare verteilen wollen, könne dies keine Stadt
in Deutschland verbieten: das falle, erklärt der Fachmann für christlich-muslimischen
Dialog, unter Religionsfreiheit; aus demselben Grund dürften ja etwa auch Zeugen Jehovas
in der Fußgängerzone für ihre Schriften werben. Eine große Gefahr für Deutschland
sieht Güzelmansur aber nicht in der Gratis-Koran-Aktion.
„Ich glaube, eine
Aufklärung genügt, um solchen Strömungen entgegenzutreten, damit die Bevölkerung weiß,
mit wem sie es zu tun hat. Das sind keine toleranten Muslime, sondern wir haben es
mit einer radikalen Strömung des Islams zu tun, die auch für unseren freiheitlich-demokratischen
Staat gefährlich sein kann. Dessen müssen wir uns bewusst sein, wenn uns jemand in
der Fußgängerzone so einen Koran in die Hand drückt.“