Papst Benedikt XVI. hat den ökumenischen Gehalt der Heilig-Rock-Reliquie gewürdigt.
In einem Brief an den Gesandten für die Wallfahrt am 13. April in Trier, Kardinal
Marc Ouellet, schreibt der Papst, der Heilige Rock sei durch seine Machart – aus
einem Stück gewebt - ein Hinweis auf „die Einheit der Gläubigen, für die Christus
beim letzten Abendmahl mit Inbrunst zum Vater gebetet habe, dass sie eins seien.“
Gleichzeitig bittet der Papst Kardinal Ouellet darum, „das Volk Gottes dazu zu ermutigen,
intensiv für die Einheit der Christenheit zu beten, die dafür notwendig ist, dass
die Welt an Jesus Christus, den einzigen von Gott Vater gesandten Retter, glaube.“
Der Heilige Rock sei seit Jahrhunderten „mit großem Nutzen für die Gläubigen“ verehrt
worden. Der Papst hatte den kanadischen Kurienkardinal Ouellet bereits Anfang
März zu seinem Vertreter in Trier bestimmt. Die Feierlichkeiten beginnen am 13. April
im Dom von Trier und sind dem Gedenken an den 500-Jahrestag der ersten öffentlichen
Ausstellung des Heiligen Rocks gewidmet. Das Leitwort der Wallfahrt 2012 lautet „Und
führe zusammen, was getrennt ist“. Erstmals wird auch die Evangelische Kirche im Rheinland
sich an der Heilig-Rock-Wallfahrt beteiligen, weil sie in der Reliquie ein Zeichen
der angestrebten Einheit der Kirche erkennt. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann
hat, wie er sagt, aus ökumenischer Rücksichtnahme darauf verzichtet, beim Heiligen
Stuhl um die Erteilung eines Ablasses für die katholischen Gläubigen zu bitten. Die
Reliquie wird seit Jahrhunderten im Dom von Trier aufbewahrt. Der Tradition nach handelt
es sich um den Leibrock, den Christus bei seiner Kreuzigung getragen hat und den die
Soldaten, um ihn nicht zu zerteilen, unter sich verlost haben, da er „ungenäht, von
obenan gewirkt durch und durch“ (Joh 19,23) war. Die Legende besagt, dass die Kaiserin
Helena, die maßgeblichen Einfluss darauf hatte, dass unter der Regierung ihres Sohnes
Konstantin das Christentum als Religion anerkannt worden ist, den im Heiligen Land
erstandenen Leibrock dem Bischof von Trier übergab. 1512 wurde der Leibrock zum Anlass
eines Besuches des damaligen Kaisers Maximilian I. von Habsburg erstmals unter großer
Anteilnahme öffentlich gezeigt.
Der kanadische Ordensmann Marc Ouellet ist
im Jahre 2001 vom damaligen Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof von Acropolis
und zum Sekretär des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen
ernannt worden. Ein Jahr später bestimmte er ihn zum Erzbischof von Québec und nahm
ihn am 21. Oktober 2003 in den Kardinalsstand auf. In der Folge berief Benedikt XVI.
Ouellet zum Generalrelator für die XII. Generalversammlung der Bischofssynode, die
2008 in Rom tagte. Im Juni 2010 wurde er durch den Papst zum Kardinalspräfekten der
Kongregation für die Bischöfe und zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika
ernannt.