2012-04-07 10:39:07

Auf der Suche nach einem gemeinsamen Ostertermin


RealAudioMP3 Katholische und andere mit Rom unierte Christen feiern in diesem Jahr wieder an einem anderen Termin das Osterfest als die orthodoxen Kirchen. Noch im vergangenen Jahr sind beide Termine zusammen gefallen, aber die verschiedenen Kalender zur Berechnung des Datums lassen eine ständige gemeinsame Feier nicht zu.
Für einen ständigen gemeinsamen Ostertermin aller Kirchen hat sich nun gegenüber der Agentur Katpress der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, stark gemacht. Das wäre gerade in einer zunehmend glaubensfernen Gesellschaft ein deutliches Zeichen des gemeinsamen christlichen Glaubens, so Dura.

„Es gibt große Theologen und Bischöfe, die bereit sind, ein gemeisames Osterdatum einzuführen, so dass alle Christen gemeinsam Ostersonntag feiern. Das wünsche auch ich mir als Ideal: Alle Christen feiern gemeinsam den Ostersonntag.“

Freilich stehe trotz unterschiedlicher Ostertermine die tiefe Übereinstimmung im Osterglauben an die Auferstehung nicht in Zweifel, bekräftigte Dura. Der ÖRKÖ-Vorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf die jüngste Initiative der katholischen und orthodoxen Bischöfe in Deutschland, die die gemeinsame Broschüre „Ostern - Das Hauptfest der Kirche in Ost und West" veröffentlicht hatten. Die Publikation müsse man auch im Zusammenhang des Bemühens um einen gemeinsamen Ostertermin interpretieren. Und jedenfalls gelte es, in dieser Frage nicht nachzulassen.

„Als Christ in der Diasporagemeinde bin ich froh, dass wir zumindest ab und zu Ostern alle Christen gemeinsam feiern dürfen. In diesem Jahr werden wir – die orthodoxen Christen – das Osterfest eine Woche später feiern, am 15. April. Aber auch mit verschiedenen Terminen leben wir gemeinsam in der Überzeugung, dass wir eigentlich die gleiche Auferstehung feiern.“

Die orthodoxen Kirchen berechnen den Ostertermin nach dem Julianischen Kalender, eingeführt 46 vor Christus, die westlichen nach der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. von 1582. Heute geht der Julianische Kalender 13 Tage nach, und nur, wenn der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn mehr als 13 Tage nach dem 21. März liegt, feiern alle Kirchen gemeinsam Ostern. - Was freilich eher selten der Fall ist.

Bischofsvikar Dura räumte ein, dass in der Frage des gemeinsamen Ostertermins die orthodoxe Kirche noch vor großen internen Herausforderungen stünden. Er verwies auf das Beispiel seiner eigenen Kirche, die 1923 vom Julianischen Kalender abgegangen und den Gregorianischen übernommen hatte. Das habe zur Spaltung geführt, die bis heute andauere. Dura sprach von rund 500.000 sogenannten „Altkalendariern" in der rumänisch-orthodoxen Kirche. Der Streit habe schließlich dazu geführt, dass die Kirchenleitung die Kalenderentscheidung teilweise wieder rückgängig machte. Die fixen Kirchenfeste wie Weihnachten werden nach dem Gregorianischen Kalender gefeiert, bewegliche Feste wie Ostern wieder nach dem Julianischen.
Diese Regelung findet sich auch in einigen anderen orthodoxen Kirchen wie der bulgarisch-orthodoxen oder dem griechisch-orthodoxen Patriarchat von Konstantinopel. Andere Kirchen wiederum - beispielsweise die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe - halten vollständig am Julianischen Kalender fest.
Wie Bischofsvikar Dura sagte, werde die strittige Kalenderfrage fix auf der Tagesordnung des kommenden Panorthodoxen Konzils stehen. Allerdings stehe noch immer kein Termin für dieses Konzil fest, für das die Vorbereitungen schon sehr weit gediehen seien. - Es wäre das erste seit mehr als 1.000 Jahren.

(kap/rv 07.04.2012 ord)








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