2012-04-01 14:49:34

Syrien: Der Traum eines Mönches


RealAudioMP3 Der von Kofi Annan vorgelegte Friedensplan für Syrien ist bei all seiner Zerbrechlichkeit der „einzige Hoffnungsanker für diese Gesellschaft, die mit dem Palmsonntag wirklich in eine weitere Woche der Passion eintritt“. Mit diesen Worten kommentiert der in Syrien wirkende Jesuitenpater Paolo dall´Oglio, der dort das „Friedenskloster“ Deir Mar Musa gründete, die internationalen Bemühungen, Syrien wieder auf den Weg des Friedens zu bringen.

„In diesem Moment wird in der syrischen Gesellschaft sehr viel getan, die Leiden zu lindern, besonders für die Hunderttausenden Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten; das ist ein ziemlich konkreter Startpunkt. Wie schafft man es, den Staat, den Präsidenten, die königliche Macht zu überzeugen, die nun aber nicht notwendigerweise die „Regierung“ sind? Es bräuchte schon ein außerordentlich konkretes und solides internationales Abkommen, damit die Angst, alles und sich selbst zu verlieren, wirklich gemildert und geheilt werden kann. Es bräuchte die nötigen Garantien, damit man aus dieser Situation herausfindet, ohne dass ein Teil der syrischen Bevölkerung für alle anderen bezahlen muss.“

Kofi Annan, der Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien, hatte aus Peking verkünden lassen, die Regierung in Damaskus habe seinem Friedensplan zugestimmt. Es verbreitete sich die zaghafte Hoffnung, dass nach den zurückliegenden blutigen Monaten die Waffen in Syrien schweigen könnten. Doch noch wird in dem Nahostland weiter gekämpft. Unter anderem in Vororten von Damaskus liefern sich die Einheiten Assads erbitterte Gefechte mit Revolutionstruppen. Die Kirche versucht, zu helfen wo es geht; Papst Benedikt hat in diesen Tagen eine Spende in der Höhe von 100.000 Dollar für die karitative Arbeit der Kirche in Syrien überbringen lassen. Daneben kommt die Kirche ihrer Aufgabe der Gewissensbildung nach. Paolo dall´Oglio:

„Die katholische Kirche versucht zu sagen: schöpfen wir alle friedlichen Lösungswege aus, ehe wir drastischere Wege einschlagen. Ich habe vorgeschlagen, 50.000 Friedensbegleiter ins Feld zu schicken. Das ist klarerweise bloß der Traum eines Mönches. Aber ich bestehe auf dem Prinzip Verantwortung: die internationale Gewaltlosigkeit ohne Verantwortung im Territorium ist meinem Dafürhalten nach immoralisch. Denn, ja, man muss sich seiner Verantwortung stellen. Es gibt Zwischenlösungen, die zu einem Waffenstillstand führen können. Kofi Annan selbst sagte, es seien konkrete UNO-Lösungen vonnöten, um die Konfliktparteien im Land auseinander zu bringen, mit dem Ziel, dem politischen Prozess eine Chance auf Erfolg zu geben.“

(rv 01.04.2012 gs)








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