Der von Kofi Annan
vorgelegte Friedensplan für Syrien ist bei all seiner Zerbrechlichkeit der „einzige
Hoffnungsanker für diese Gesellschaft, die mit dem Palmsonntag wirklich in eine weitere
Woche der Passion eintritt“. Mit diesen Worten kommentiert der in Syrien wirkende
Jesuitenpater Paolo dall´Oglio, der dort das „Friedenskloster“ Deir Mar Musa gründete,
die internationalen Bemühungen, Syrien wieder auf den Weg des Friedens zu bringen.
„In diesem Moment wird in der syrischen Gesellschaft sehr viel getan, die
Leiden zu lindern, besonders für die Hunderttausenden Menschen, die ihr Zuhause verlassen
mussten; das ist ein ziemlich konkreter Startpunkt. Wie schafft man es, den Staat,
den Präsidenten, die königliche Macht zu überzeugen, die nun aber nicht notwendigerweise
die „Regierung“ sind? Es bräuchte schon ein außerordentlich konkretes und solides
internationales Abkommen, damit die Angst, alles und sich selbst zu verlieren, wirklich
gemildert und geheilt werden kann. Es bräuchte die nötigen Garantien, damit man aus
dieser Situation herausfindet, ohne dass ein Teil der syrischen Bevölkerung für alle
anderen bezahlen muss.“
Kofi Annan, der Sondergesandte der Vereinten Nationen
und der Arabischen Liga für Syrien, hatte aus Peking verkünden lassen, die Regierung
in Damaskus habe seinem Friedensplan zugestimmt. Es verbreitete sich die zaghafte
Hoffnung, dass nach den zurückliegenden blutigen Monaten die Waffen in Syrien schweigen
könnten. Doch noch wird in dem Nahostland weiter gekämpft. Unter anderem in Vororten
von Damaskus liefern sich die Einheiten Assads erbitterte Gefechte mit Revolutionstruppen.
Die Kirche versucht, zu helfen wo es geht; Papst Benedikt hat in diesen Tagen eine
Spende in der Höhe von 100.000 Dollar für die karitative Arbeit der Kirche in Syrien
überbringen lassen. Daneben kommt die Kirche ihrer Aufgabe der Gewissensbildung nach.
Paolo dall´Oglio:
„Die katholische Kirche versucht zu sagen: schöpfen wir
alle friedlichen Lösungswege aus, ehe wir drastischere Wege einschlagen. Ich habe
vorgeschlagen, 50.000 Friedensbegleiter ins Feld zu schicken. Das ist klarerweise
bloß der Traum eines Mönches. Aber ich bestehe auf dem Prinzip Verantwortung: die
internationale Gewaltlosigkeit ohne Verantwortung im Territorium ist meinem Dafürhalten
nach immoralisch. Denn, ja, man muss sich seiner Verantwortung stellen. Es gibt Zwischenlösungen,
die zu einem Waffenstillstand führen können. Kofi Annan selbst sagte, es seien konkrete
UNO-Lösungen vonnöten, um die Konfliktparteien im Land auseinander zu bringen, mit
dem Ziel, dem politischen Prozess eine Chance auf Erfolg zu geben.“