Die Caritas hat zu
einem internationalen „Schulterschluss“ im Kampf gegen die aktuelle Hungerkrise in
der westafrikanischen Sahelzone aufgerufen und sucht nach „Paten gegen den Hunger“.
Mittlerweile seien bereits mehr als 13 Millionen Menschen in den Ländern von Hunger
bedroht, berichteten Caritas-Österreich Präsident Franz Küberl und Auslandshilfechef
Christoph Schweifer am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Ohne Hilfe würden
viele von ihnen die Zeit bis zur nächsten Ernte im September nicht überleben.
„Man
stehe vor einem „Drama mit ungeheurem Ausmaß“, warnte Küberl. „Mit sieben Euro pro
Monat retten Sie ein Menschenleben“, bat er Spender, von April bis September eine
„Patenschaft gegen den Hunger“ zu übernehmen.
Caritas-Auslandshilfechef Schweifer
besuchte vor rund drei Wochen Mali und den Niger. Die Lage dort sei „dramatisch“.
Die Vorräte der Menschen reichten nur noch wenige Wochen, Familien hätten damit begonnen,
Saatgut aufzuessen. „Wir stehen am Rande der Katastrophe und nur massive internationale
Hilfe, die sofort beginnt, kann sie verhindern“, erklärte Schweifer.
Die aktuelle
Hungerkatastrophen-Warnung gilt für Regionen in Mali, Tschad, Niger, Mauretanien,
Burkina Faso, dem Senegal, Gambia, Kamerun und dem Norden Nigerias. Viele dieser Länder
gehören zu den ärmsten der Welt. In Niger und im Tschad ist rund ein Drittel der Bevölkerung
chronisch unterernährt. Immer wieder ist es in Westafrika in den vergangenen Jahren
zu akuten Hungersnöten gekommen. Ursache für die aktuelle Hungerkrise ist eine Kombination
aus chronischer Unterernährung, anhaltender Dürre, exorbitant gestiegenen Lebensmittelpreisen,
verbreiteter Armut und Konflikten wie den Kämpfe zwischen den Tuareg-Rebellen und
der Armee in Mali.
Jetzt helfen „Wir wissen, was es bedeutet,
wenn die Welt wegschaut“, erinnerte Caritas-Präsident Küberl an die Hungersnot in
Ostafrika im vergangenen Jahr: „Entscheidend ist, dass wir jetzt zu helfen beginnen
und nicht dann lamentieren, wenn die Katastrophe ein ganz großes Ausmaß erreicht hat.“
Die
Caritas Österreich hilft bereits in Niger, Mali, Burkina Faso und Tschad. Kinder und
Schwangere erhalten in eigenen Ernährungszentren Spezialnahrung. Geholfen wird zudem
mit „Lebensmittel-für-Arbeit“-Programmen und der Verteilung von Lebensmitteln und
Saatgut. Parallel dazu läuft der langfristige Aufbau von Infrastruktur wie Brunnen
oder Wasser- und Getreidespeichern weiter.
Weltweit leiden nach Caritas-Angaben
925 Millionen Menschen an Hunger, täglich sterben 7.000 Kinder an den Folgen von Hunger
und Unterernährung. „Der Hunger schreit leise, aber er schreit zum Himmel“, mahnte
Caritas-Präsident Küberl und forderte einen internationalen Schulterschluss, „um den
Hunger aus der Welt zu schaffen“. Hunger sei eine Folge politischen, ökologischen
und wirtschaftlichen Fehlverhaltens in aller Welt.
Österreichs Politiker forderte
Küberl einmal mehr auf, die staatliche Entwicklungshilfe zu erhöhen. Besonders wichtig
sei die Unterstützung von Entwicklungshilfe-Projekten, die etwa durch die Hilfe für
kleinbäuerliche Landwirtschaft, direkt den Menschen zugute komme.