2012-03-31 11:32:39

Unser Buchtipp: Blumenberg


RealAudioMP3 Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, erschienen im Suhrkamp Verlag Berlin und rezensiert von Stefan v. Kempis.

Ein Roman über einen Philosophen? Das kann schiefgehen. Umso mehr überrascht die Leichthändigkeit, mit der Sibylle Lewitscharoff über das Thema „Blumenberg“ improvisiert: Ihr Roman, der den deutsch-jüdischen Philosophen Hans Blumenberg im Titel und im Schilde führt, ist viel lesbarer und vergnüglicher, als es sein Titelbild – ein alter Löwe – und als es selbst die Rezensionen in FAZ, SZ usw. vermuten ließen. Dass in Blumenbergs Münsteraner Studierstube auf einmal, nur für ihn sichtbar, ein Löwe auftaucht, der sich später auch in den Vorlesungen blicken läßt, wird von Lewitscharoff nicht übermäßig mit Bedeutung aufgeladen; lediglich eine Vorort-Nonne, mit der der spazierengehende Denker ins Gespräch kommt, kann das Tier ebenfalls sehen, eine Szene, die Blumenberg unvermittelt zu einer Art Hl. Hieronymus macht, wie wir ihn von Kirchenfresken kennen (ohne Kardinalshut in der Denkerklause, aber mit einem Löwen an der Seite). Dieser Roman ist nicht nur ungemein gut geschrieben, er ist auch spannend, etwa wenn die Irrungen und Wirrungen einer in Blumenberg verliebten Studentin geschildert werden. Eine Meditation über das Altern, das Denken und die Liebe ist das – aber eine ausgesprochen virtuose. Übrigens mit einem augenzwinkernden „Epilog im Himmel“ zum Schluß...








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