2012-03-30 13:16:26

D: Bischöfe gegen „kreuz.net“


RealAudioMP3 Die Deutsche Bischofskonferenz hat dem Internetportal „kreuz.net“ mit Nachdruck den Kampf angesagt. Der deutsche Verfassungsschutz hat das Portal als grundgesetzwidrig eingestuft. Dazu sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, im Interview mit dem Kölner Domradio:
„Diese Seite hat mit der katholischen Kirche nichts zu tun. Hier wird der Begriff des Katholischen missbraucht, werden Menschen beschimpft, werden Bischöfe beschimpft... Diese latent antisemitische Seite hat in meinen Augen keine Existenzberechtigung! Wenn jetzt der Verfassungsschutz darauf geht und auch noch einige andere juristische Mittel gesucht werden, ist das eine gute Entwicklung. Das Ziel muss sein, dass diese Seite möglichst bald aus dem Netz herausgenommen wird.“
Das Bundesamt für Verfassungsschutz bewertet „kreuz.net“ als teilweise antisemitisch und muslimfeindlich. Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm kündigte in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Brief an, dass die Seite künftig vom Verfassungsschutz „noch intensiver geprüft“ werde. Laut Fromm zeichnet sich kreuz.net „durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen“ aus, die teilweise eine „extrem aggressive Diktion“ aufwiesen. Etliche Beiträge seien nicht vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt, böten Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und überschritten „die Grenzen zur Strafbarkeit“.
„kreuz.net“ behauptet in seinem Impressum, von Katholiken betrieben zu werden, die hauptamtlich im kirchlichen Dienst stünden. Es steht dort auch, dass ohne Namen eingereichte Informationen akzeptiert werden und es als Ehrensache betrachtet wird, Anonymität der Informanten zu wahren. Matthias Kopp dazu:
„Die Anonymität zeigt die Feigheit der Verfasser, die hier ihren Sermon auf dieser Seite ablassen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass keine Mitarbeiter im kirchlichen Dienst diese Seite unterstützen oder gar mit Informationen beliefern. Wenn dem doch so wäre, wäre das eine Ungeheuerlichkeit, denn das, was „kreuz.net“ hier macht, hat mit der katholischen Kirche nichts zu tun. Sie sagen zwar „Nachrichten aus der katholischen Kirche“. Wir haben das Problem, dass der Begriff „katholisch“ nicht geschützt ist, hier wird der Begriff „katholisch“ missbraucht.“
Der deutsche Verfassungsschutz will die Seite intensiver beobachten, stößt aber auch an seine Grenzen, weil der Server dieser Seite im Ausland registriert ist. Hat die katholische Kirche irgendwelche andere Möglichkeiten, zu intervenieren?
„Wir arbeiten an Möglichkeiten. Zu Näherem will ich mich nicht äußern. Man muss einfach schauen, wo steht der Server, was ist möglicherweise ein Fake. Es ist auffällig, wo die meisten Seitenaufrufe von "kreuz.net" herkommen - das ist nämlich nicht das Ausland, das sind nicht Großstädte, das sind ganz bestimmte Orte in Deutschland - und vielleicht kann man darüber etwas mehr erfahren, wo die eigentlichen Betreiber sitzen.“

(domradio 30.03.2012 sk)







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