Die Deutsche Bischofskonferenz
hat dem Internetportal „kreuz.net“ mit Nachdruck den Kampf angesagt. Der deutsche
Verfassungsschutz hat das Portal als grundgesetzwidrig eingestuft. Dazu sagte der
Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, im Interview mit dem Kölner Domradio: „Diese
Seite hat mit der katholischen Kirche nichts zu tun. Hier wird der Begriff des Katholischen
missbraucht, werden Menschen beschimpft, werden Bischöfe beschimpft... Diese latent
antisemitische Seite hat in meinen Augen keine Existenzberechtigung! Wenn jetzt der
Verfassungsschutz darauf geht und auch noch einige andere juristische Mittel gesucht
werden, ist das eine gute Entwicklung. Das Ziel muss sein, dass diese Seite möglichst
bald aus dem Netz herausgenommen wird.“ Das Bundesamt für Verfassungsschutz
bewertet „kreuz.net“ als teilweise antisemitisch und muslimfeindlich. Verfassungsschutzpräsident
Heinz Fromm kündigte in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Brief an, dass
die Seite künftig vom Verfassungsschutz „noch intensiver geprüft“ werde. Laut Fromm
zeichnet sich kreuz.net „durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen“
aus, die teilweise eine „extrem aggressive Diktion“ aufwiesen. Etliche Beiträge seien
nicht vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt, böten Anhaltspunkte für Bestrebungen
gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und überschritten „die Grenzen
zur Strafbarkeit“. „kreuz.net“ behauptet in seinem Impressum, von Katholiken betrieben
zu werden, die hauptamtlich im kirchlichen Dienst stünden. Es steht dort auch, dass
ohne Namen eingereichte Informationen akzeptiert werden und es als Ehrensache betrachtet
wird, Anonymität der Informanten zu wahren. Matthias Kopp dazu: „Die Anonymität
zeigt die Feigheit der Verfasser, die hier ihren Sermon auf dieser Seite ablassen.
Ich hoffe und gehe davon aus, dass keine Mitarbeiter im kirchlichen Dienst diese Seite
unterstützen oder gar mit Informationen beliefern. Wenn dem doch so wäre, wäre das
eine Ungeheuerlichkeit, denn das, was „kreuz.net“ hier macht, hat mit der katholischen
Kirche nichts zu tun. Sie sagen zwar „Nachrichten aus der katholischen Kirche“. Wir
haben das Problem, dass der Begriff „katholisch“ nicht geschützt ist, hier wird der
Begriff „katholisch“ missbraucht.“ Der deutsche Verfassungsschutz will die
Seite intensiver beobachten, stößt aber auch an seine Grenzen, weil der Server dieser
Seite im Ausland registriert ist. Hat die katholische Kirche irgendwelche andere Möglichkeiten,
zu intervenieren? „Wir arbeiten an Möglichkeiten. Zu Näherem will ich mich
nicht äußern. Man muss einfach schauen, wo steht der Server, was ist möglicherweise
ein Fake. Es ist auffällig, wo die meisten Seitenaufrufe von "kreuz.net" herkommen
- das ist nämlich nicht das Ausland, das sind nicht Großstädte, das sind ganz bestimmte
Orte in Deutschland - und vielleicht kann man darüber etwas mehr erfahren, wo die
eigentlichen Betreiber sitzen.“