2012-03-28 14:57:48

Papst Benedikt trifft Fidel Castro


RealAudioMP3 Papst Benedikt ist in Havanna mit dem früheren Präsidenten Fidel Castro zusammengetroffen. Das bestätigte Papstsprecher Federico Lombardi gegenüber Journalisten. Es war ihre erste Begegnung; sie fand um 12.30 Uhr Ortszeit - 19.30 Uhr römischer Zeit - in der vatikanischen Nuntiatur statt und dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Das Treffen kam auf Wunsch Fidel Castros zustande, wie der Revolutionsführer selbst auf der offiziellen Webseite "cubadebate" schrieb.

Lombardi berichtete nach der Begegnung, Fidel Castro habe sich zunächst mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterhalten, den er schon gekannt habe. Dabei habe der Revolutionsführer seine Freude über die Seligsprechung von Mutter Teresa von Kalkutta und von Papst Johannes Paul II. ausgedrückt. Sein Gespräch mit dem Papst sei dann „in großer Herzlichkeit“ verlaufen, so Lombardi: „Der Papst sagte, er sei sehr zufrieden, Kuba zu besuchen, und sehr zufrieden mit dem herzlichen Empfang. Fidel Castro hat dem Papst berichtet, dass er die ganze Reise am Fernseher verfolgt hat.“ Der 84-jährige Benedikt und der zwei Jahre ältere Castro hätten auch über ihr Alter gescherzt.

Viele Fragen
Wie der Papst selbst nach dem Treffen mit Fidel Castro Pater Lombardi anvertraute, habe Castro zahlreiche Fragen an den Papst gestellt. So habe er etwa wissen wollen: „Was genau macht ein Papst?“ Darauf habe Benedikt XVI. erwidert, der Papst stehe im Dienst der Weltkirche, darum reise er viel. Zunächst habe Castro sich aber nach den liturgischen Neuerungen in der Kirche erkundigt. Weitere Fragen des Revolutionsführers, der von seiner Frau begleitet wurde, galten aktuellen politischen, kulturellen, religiösen und wissenschaftlichen Themen. Der Papst ging in der Unterhaltung unter anderem auf das Thema der Abwesenheit Gottes und auf die wichtige Beziehung zwischen Glaube und Vernunft ein. Zum Schluss der Begegnung bat Fidel Castro den Papst, ihm einige Bücher zu schicken, um die angesprochenen Fragen weiter zu vertiefen. Darauf antwortete Benedikt, er werde darüber nachdenken, welche Bücher er ihm schicken solle.

Verfassungsreform
Fidel Castro hatte Kuba nach der Revolution zunächst als atheistischen Staat definiert. Bei einer Verfassungsreform 1991 wurde das Wort atheistisch durch säkular ersetzt. Fidel Castro empfing 1998 als Präsident den damaligen Papst Johannes Paul II. zu dessen historischer Visite auf Kuba. 2006 gab er das Präsidentenamt an seinen jüngeren Bruder ab, er meldet sich aber weiterhin regelmäßig über die staatlichen Medien zu Wort.

(rv 28.03.2012 sk)








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