„Bleibt in Gott“: Benedikt XVI. sagt Mexiko „Adios“
Am Ende seines kurzen,
aber intensiven Besuches in Mexiko hat sich Papst Benedikt XVI. mit einer herzlichen
Ansprache vom mexikanischen Volk und den kirchlichen sowie staatlichen Autoritäten
verabschiedet. Er brachte dabei seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der mit großem Aufwand
betriebene Besuch auch in Zukunft seine Früchte tragen wird. Besonders beeindruckt
zeigte der Papst sich dabei von der genuinen und liebevollen Verehrung der Jungfrau
Maria durch das mexikanische Volk, die ihn dazu bewog, seinen leidenschaftlichen Aufruf
aus der gestrigen Vesper zu wiederholen:
„Angesichts dieses Glaubenszeugnisses
möchte ich nachdrücklich und deutlich einen Aufruf an das mexikanische Volk wiederholen,
sich selbst treu zu sein und sich nicht von den Kräften des Bösen einschüchtern zu
lassen, mutig zu sein und daran zu arbeiten, dass die Lebenskraft seiner christlichen
Wurzeln seine Gegenwart und seine Zukunft blühen lasse.“
Dabei ließ Benedikt
XVI. durchaus anklingen, dass er sich der schwierigen Lebensumstände in Mexiko bewusst
ist:
„Auch wurde ich Zeuge von Zeichen der Sorge um verschiedene Aspekte
des Lebens in diesem geliebten Land. Einige davon wurden kürzlich festgestellt, andere
stammen aus der Vergangenheit und verursachen weiter viele Wunden.“
Er
ermutigte schließlich eindringlich alle Katholiken und Menschen guten Willens in Mexiko,
dem Nützlichkeitsdenken, das die Ärmsten und Schwächsten zu Opfern macht, abzuschwören
und lud sie zu solidarischem Einsatz ein, der auch zu den Grundforderungen der Evangelien
gehört.
„Liebe mexikanische Freunde, ich sage euch „Adiós!“ – „Lebt wohl!“
im echten Sinn dieses schönen traditionellen hispanischen Ausdrucks: „Bleibt in Gott!“
Ja, lebt wohl; immerzu in der Liebe Christi, in dem wir uns alle begegnen und begegnen
werden. Der Herr segne euch, und die heilige Jungfrau Maria schütze euch.“
Benedikt
XVI. war am vergangenen Freitagnachmittag Ortszeit nach einem 14-stündigen Flug in
der zentralmexikanischen Stadt León eingetroffen, wo er mit ausgesuchter Herzlichkeit
empfangen wurde. Sehr fröhlich ging es auch bei der Ansprache an die Kinder zu, die
ihn am Samstag Abend nach seiner Unterredung mit dem Präsidenten im Zentrum Leóns
erwarteten, bei der monumentalen Messfeier im Parco Bicentenario in León am Sonntag
Abend, die die rund 600.000 Teilnehmer durchgehend gerührt und betroffen hinterließ,
oder bei der darauffolgenden Vesperfeier in der Kathedrale, nach deren Ende ihn mexikanische
Musiker vor seiner Residenz Miraflores mit einem Ehrenständchen überraschten. Die
Musiker haben mit ihren fröhlichen Weisen die „Mexikanisierung“ des Papstes, der sich
der wartenden Menge schließlich mit einem schwarzen Sombrero auf dem schlohweißen
Kopf zeigte, besiegelt: Aus dem „Benedicto, hermano“, so fühlen es die Mexikaner,
ist während seiner dreitägigen Reise durch Mexiko ein “Papa mexicano” geworden.