Der Papst hat seinen Besuch in Mexiko beendet. Bevor er mit dem Flieger weiter nach
Kuba weiterreiste, hielt er eine Rede beim Flughafen von Guanajuato. Hier seine Rede
im Wortlaut:
Herr Präsident! Sehr geehrte Vertreter des öffentlichen
Lebens! Meine Herren Kardinäle! Verehrte Brüder im Bischofsamt! Liebe mexikanische
Freunde!
Mein kurzer, doch intensiver Besuch in Mexiko geht nun zu Ende. Es
ist aber nicht das Ende meiner Sympathie und meiner Zuneigung für dieses Land, das
ich tief in meinem Innern trage. Erfüllt von unvergesslichen Erfahrungen reise ich
ab. Ebenso unvergesslich sind die vielen aufmerksamen Zeichen und Liebeserweise, die
ich erhalten durfte. Ich danke für die freundlichen Worte, die der Herr Präsident
an mich gerichtet hat, wie auch für alles, was die öffentlichen Stellen für diese
großartige Reise getan haben. Von Herzen danke ich allen, die es ermöglicht oder dazu
beigetragen haben – in den wichtigen Bereichen wie auch in den kleinsten Details –,
dass die Veranstaltungen dieser Tage glücklich verlaufen sind. Ich bitte den Herrn,
dass der große Einsatz nicht umsonst gewesen sein mag und mit seiner Hilfe reiche
und dauerhafte Frucht bringe im Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in
León und Guanajuato, in Mexiko und allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik. Den
Glauben an Jesus Christus spürte ich in den Herzen schlagen, und die innige Verehrung
für seine Mutter – Maria wird hier mit so schönen Titeln wie Unsere Liebe Frau von
Guadalupe und Unsere Liebe Frau vom Licht angerufen –, habe ich in den Gesichtern
sich widerspiegeln gesehen. Angesichts dieses Glaubenszeugnisses möchte ich nachdrücklich
und deutlich einen Aufruf an das mexikanische Volk wiederholen, sich selbst treu zu
sein und sich nicht von den Kräften des Bösen einschüchtern lassen, mutig zu sein
und daran zu arbeiten, dass die Lebenskraft seiner christlichen Wurzeln seine Gegenwart
und seine Zukunft blühen lasse. Auch wurde ich Zeuge von Zeichen der Sorge um
verschiedene Aspekte des Lebens in diesem geliebten Land. Einige davon wurden kürzlich
ausgemacht, andere stammen aus der Vergangenheit und verursachen weiter viele Wunden.
In der Teilnahme sowohl an den Freuden als auch am Leid meiner mexikanischen Brüder
und Schwestern nehme ich sie ebenso mit mir, um sie im Gebet zu Füßen des Kreuzes
und in das Herz Christi zu legen, aus dem das Wasser und Blut der Erlösung fließen.
Unter diesen Umständen ermutige ich eindringlich alle Katholiken Mexikos und alle
Menschen guten Willens, nicht dem Nützlichkeitsdenken nachzugeben, das am Ende immer
die Schwächsten und Hilflosen zu Opfern macht. Ich lade sie zu einem solidarischen
Einsatz ein, der es der Gesellschaft erlaubt, sich von ihren Grundfesten her zu erneuern,
um ein würdevolles und rechtes Leben in Frieden für alle zu verwirklichen. Für die
Katholiken ist dieser Beitrag zum Gemeinwohl auch eine Forderung jener wesentlichen
Dimension des Evangeliums, die in der Förderung des Menschen besteht, und ebenso ein
großer Ausdruck der Nächstenliebe. Deswegen ermuntert die Kirche all ihre Gläubigen,
ebenso gute Bürger zu sein, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind, sowohl im persönlichen
Umfeld wie auch in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft für das Wohl der anderen,
das Wohl aller zu sorgen. Liebe mexikanische Freunde, ich sage euch „Adiós!“ –
„Lebt wohl!“ im echten Sinn dieses schönen traditionellen hispanischen Ausdrucks:
„Bleibt in Gott!“ Ja, lebt wohl; immerzu in der Liebe Christi, in dem wir uns alle
begegnen und begegnen werden. Der Herr segne euch, und die heilige Jungfrau Maria
schütze euch.