Bischof Müller zu Papstreise: Die Strukuren ändern
Die Papstreise wird
in Gedanken von vielen Menschen begleitet, die dem Papst ihre Hoffnungen und Wünsche
mit auf den Weg geben. Wir sprachen mit Gerhard Ludwig Müller, Bischof von Regensburg,
der selbst schon häufig in Mexiko war und die Kirche in Lateinamerika gut kennt:
„Es
ist ein Land, das eine lange, schlimme Christenverfolgung hinter sich hat und wo
zwar der Katholizismus aufblüht, in dem es aber viele Probleme gibt zum Beispiel den
Drogenkrieg. Das ist ja eine ganz gewaltige Herausforderung. Ich hoffe, dass viele
Menschen Papst Benedikts Botschaft hören können und dass sich die Strukturen in diesen
Ländern zum Positiven wandeln, so dass auch dort ein menschenwürdiges Leben möglich
ist.“
Müller hofft auf die positive Energie, die der Papstbesuch in den
besuchten Ländern freisetzen könnte: Das gebe dann hoffentlich einen Schub, um die
prekären Lebensumstände zu verbessern.
"Hier haben wir unsere Soziallehre,
aber auch manche Impulse aus der Theologie der Befreiung, die von manchen Leuten vielleicht
ein wenig missverstanden wird. Jedenfalls in ihren guten Teilen geht es darum, dass
wir nicht nur schöne Hoffnungsbilder entwerfen, sondern dass wir die Energie haben,
mit der Kraft des Geistes Gottes auch Strukturen so zu verändern, dass möglichst viele
Menschen Zugang haben zu einem würdigen Leben."
Dem Bischof, der mit dem
Befreiungstheologen Gustavo Gutierrez befreundet ist, liegt neben der Gesundheitsvorsorge
vor allem die Bildung am Herzen:
„Millionen von Kindern und Jugendlichen
können noch nicht einmal eine Grundschule besuchen, sie sind und bleiben Analphabeten
und haben keine Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen und zu ergreifen, eine Familie
zu gründen und in diesem Sinn auch selbst ordentlich für ihre Kinder zu sorgen. Hier
ist es dann die katholische Kirche, die Kraft und Macht hat, die ihr Bewusstsein ändern
kann und auch Menschen befähigt, Strukturen zum Besseren zu verändern.“