Vatikan/Kuba: Besetzte Kirche geräumt, Papstprogramm vorgestellt
Die Behörden in Havanna
haben eine Kirche räumen lassen, die zwei Tage lang von dreizehn Dissidenten besetzt
worden war. Bei der Räumung leisteten die Besetzer keinen Widerstand. Das steht in
einer Erklärung des Erzbistums Havanna, das die Behörden um ein Einschreiten gebeten
hatte. Die Dissidenten hatten vor dem Papstbesuch auf die schwierige Menschenrechtslage
in Kuba aufmerksam machen wollen. Nach einem Erfassen ihrer Personalien konnten sie
nach Hause gehen.
Im Vatikan wurde am Freitag das Programm der Papstreise nach
Kuba in seinen Details vorgestellt. Benedikt bricht am 23. März zunächst nach Mexiko
auf, dann ist er bis zum 29. März in Kuba. Journalisten im Vatikanischen Pressesaal
interessierten sich vor allem für das, was nicht im Programmheft steht: Ob Benedikt
XVI. denn den früheren kubanischen Präsidenten Fidel Castro treffen werde, wollten
sie von Papstsprecher Federico Lombardi wissen.
„Die Begegnung des Papstes
mit Fidel Castro ist im Bereich des Möglichen, aber sie steht nicht im offiziellen
Programm. Sollte es dazu kommen, dann wird das sofort mitgeteilt. Auf jeden Fall gilt:
Wenn Fidel Castro ein Treffen mit dem Heiligen Vater wünscht, dann ist der Papst mit
Sicherheit dazu bereit.“
Auch ein Gespräch mit Oppositionellen stehe nicht
im kubanischen Programm Benedikts, so der Jesuitenpater. Das habe es im übrigen auch
beim Besuch von Johannes Paul II. auf Kuba nicht gegeben. Was den ersten Reiseteil,
nämlich Mexiko betrifft, bestätigte Lombardi, dass anders als bei früheren Papstreisen
bisher kein Treffen mit Missbrauchsopfern vorgesehen ist.
„Darum ist auch
nicht gebeten worden: Die Bischöfe haben nicht um die Aufnahme eines solchen Treffens
ins Programm nachgesucht. In anderen Ländern, wo es bisher solche Begegnungen gegeben
hat, geschah das immer, weil die Bischöfe den Papst darum gebeten hatten. In diesem
Fall aber hat es keine Anfrage von seiten der Bischöfe gegeben, und darum kann man
auch nicht mit einem solchen Treffen rechnen.“