Der päpstliche Nuntius in Syrien setzt sich für eine, so wörtlich, „humanitäre Mission“
in dem Land ein. „Eine humanitäre Mission ist eine gesegnete Initiative, die wir sehr
ermutigen – wir brauchen dringend eine solche Anstrengung.“ Das sagte Erzbischof Mario
Zenari von Damaskus aus zur vatikanischen Nachrichtenagentur fides. Auch wenn es „noch
keine Einzelheiten“ zum Ablauf einer solchen Mission gebe, „ist das ein wichtiges
und sehr erwartetes Eingreifen“, so der Nuntius. Und wörtlich: „Hoffen wir, dass es
auf dem Gebiet der humanitären Hilfe immer stärkere Anstrengungen gibt.“ Die Vereinten
Nationen, die syrische Regierung und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit
haben eine humanitäre Mission in Syrien angekündigt.
Besorgt zeigte sich Zenari
über Flüchtlingsströme aus Syrien in Richtung Libanon und Türkei: Das seien „arme
Familien, die in aller Hast ihr bisheriges Leben, ihr Haus und Eigentum, hinter sich
lassen“. Der „Exodus“ sei „Grund zur Sorge für alle in Syrien“. Insgesamt hätten die
Menschen im Land „den langen Konflikt satt“, so der Nuntius des Papstes. Seit genau
einem Jahr dauere der Konflikt jetzt an, „und das war ein trauriger und schmerzhafter
Moment des Innehaltens in diesem Frühling, der einfach nicht kommen will“. Die Menschen
verlören die Hoffnung, die Lage sei „wirklich kompliziert“, und am schlimmsten sei,
dass sich „noch kein Licht am Ende des Tunnels“ ausmachen lasse.
Derweil hat
sich Papst Benedikt XVI. am Donnerstag aus erster Hand über den Konflikt in Syrien
informieren lassen. Im Vatikan sprach er mit dem melkitisch-katholischen Patriarchen
Gregorios III. Laham, der in Damaskus residiert. Vor Journalisten meinte Gregorios
hinterher, die Armee in Syrien interveniere „nur in Fällen, wo sie eingreifen muss“.
Allerdings, so der Patriarch wörtlich: „Weder die Soldaten noch die Aufständischen
sind Heilige“. Die Christen in Syrien könnten durchaus noch eine friedensstiftende
Rolle im Land spielen – das habe er auch dem „sehr aufmerksam zuhörenden Papst“ auseinandergesetzt.
Den westlichen Medien warf er vor, „Informationen zu manipulieren“. 7,5 Prozent der
zwanzig Millionen Syrer sind Christen.
Vor Journalisten hat Patriarch Gregorios
auch Pläne zu einer Papstreise in den Libanon bestätigt. Im Gespräch dafür sei der
Zeitraum vom 14. bis 16. September.