Mit Staatstrauer und
einer Schweigeminute hat Belgien am Freitag der 28 Opfer des Busunfalls in der Schweiz
gedacht. Das öffentliche Leben stand am Freitag um 11 Uhr still. Am Abend zuvor war
im Schweizer Siders in der Pfarrkirche „Sainte-Croix“ ein ökumenischer Trauergottesdienst
für die Opfer gefeiert worden.
Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz
und Walliser Bischof Norbert Brunner wünschte den Betroffenen Kraft, „das Unaushaltbare
auszuhalten“. Vertreter der Walliser Kantonsregierung und die Botschafter Belgiens
und der Niederlande nahmen an der Trauerfeier teil, zu der sich viele Menschen aus
dem Bergkanton begeben hatten. Während des Gottesdienstes trugen 22 Kinder und sechs
Erwachsene 28 Kerzen in die Kirche - eine Kerze für jedes Todesopfer. Am Fuß des Altars
entzündeten die Träger die Kerzen und reihten diese auf. Die Opfer stammen aus Belgien
und den Niederlanden.
Pfarrer Stefan Roth ist bei der Schweizer Bischofskonferenz
für den Bereich „Tourismus-Seelsorge“ zuständig und er ist Pfarrer im Walliser Skiort
Zermatt, also in unmittelbarer Nähe zum tragischen Unfallort. Im Gespräch mit Radio
Vatikan geht er auf das Sterben im Urlaub ein. Pfarrer Roth weist auch darauf hin,
dass die Tragödie auch für die Schweizer Betreuer tiefe Wunden hinterlassen habe.
Unter
den Todesopfern waren 22 Kinder aus Belgien und den Niederlanden, die meisten von
ihnen um die zwölf Jahre alt. Das belgische Militär flog am Freitag die Leichen aus.
Zwei Maschinen mit 28 Särgen an Bord sind bereits auf dem Brüsseler Militärflughafen
Melsbroek eingetroffen. Von den 24 Verletzten lagen nach Angaben der belgischen Behörden
und einer Kliniksprecherin noch 16 im Krankenhaus.
Die Ursache des Unfalls
ist weiterhin unbekannt. Die Behörden gehen mehreren Möglichkeiten nach. Es könnte
sich um einen technischen Defekt, gesundheitliche Probleme des Fahrers oder menschliches
Versagen gehandelt haben, sagten Ermittler. Belgische und Schweizer Medien berichteten,
einige Überlebende hätten ihren Eltern gesagt, der Fahrer sei kurz vor dem Unfall
damit beschäftigt gewesen, eine DVD einzulegen. Ein Schweizer Staatsanwalt äußerte
jedoch Zweifel an dieser Theorie.
Medien gehen zu weit Dass
mehrere Medien Bilder der Schüler gezeigt hätten, gehe zu weit, sagte die für Medien
zuständige flämische Ministerin Ingrid Lieten nach Angaben der Nachrichtenagentur
„Belga“ dem Radiosender VRT am Freitag: „Es gibt aber Grenzen, die man nicht überschreiten
sollte.“
Fotos der Kinder von der Skifahrt waren zunächst auch in den Online-Tagebüchern
ihrer Schulen zu sehen gewesen. Dort wurden sie am Mittwochvormittag aber entfernt.
Es gebe aber einen Unterschied, ob Bilder etwa in Sozialen Netzwerken zu sehen seien
oder im großen Stil veröffentlicht würden, sagte Ministerin Lieten. Dies gelte umso
mehr, wenn es für die Veröffentlichung keine Erlaubnis der Angehörigen gegeben habe.