Kuba: Havanna bereitet sich auf den Papstbesuch vor
Papst Benedikt XVI.
wird in Kuba als „Pilger der Nächstenliebe“ erwartet: Das sagte der Erzbischof von
Havanna, Kardinal Jaime Ortega, am Mittwoch in einer vom kubanischen Staatsfernsehen
„Cubavisión“ verbreiteten Videobotschaft. In der etwa 20-minütigen Botschaft erinnert
Ortega an die großen Erwartungen, die das kubanische Volk an den Besuch des Heiligen
Vaters vom 26. bis 28. März stellt, und ruft die Gläubigen dazu auf, zahlreich an
den Veranstaltungen teilzunehmen.
„Der Papst kommt, um uns in unserem Glauben
zu bestärken und unsere christlichen Werte zu bestätigen.“ Das ist die zentrale Aussage
in der Videonachricht von Kardinal Ortega. Er erinnert an den ersten Besuch eines
Papstes in Kuba – Johannes Paul II. war 1998 auf der sozialistischen Insel – und erzählt,
wie ihn Papst Benedikt bei ihrem letzten Zusammentreffen im vergangenen Februar in
Rom mit einem herzlichen Händedruck und den Worten verabschiedet habe: „Wir sehen
uns in Havanna!“ Ortega verspricht sich vom Besuch des Papstes ein Wiederaufflammen
des christlichen Glaubens: Der Glaube sei zwar gedämpft, aber dennoch „im Herzen der
Menschen verankert“.
Kardinal Ortega beschreibt den Papst als „Papst der Wahrheit“,
als Intellektuellen, der sein Leben der theologischen Berufung gewidmet habe. Als
„Suchender nach der Wahrheit“, so weiter Ortega, wünsche der Papst, dass auch die
Gläubigen die Wahrheit suchen, die heutzutage von „Relativismus, ethischem Laximus
und Absolutismus“ bedroht sei.
Deutlich unterstreicht Ortega den pastoralen
Charakter des Besuches des Papstes als Nachfolger Petri, und er lädt die Gläubigen
zur zahlreichen Teilnahme an den Veranstaltungen ein. Der Besuch werde sich nicht
auf eine statistische Bestandsaufnahme reduzieren lassen, sondern werde der Bevölkerung
dauerhaft im Herzen bleiben.
Erst vor wenigen Tagen hat die kubanische Regierung
eine Internetseite freigeschaltet, die der Papstreise gewidmet ist. Dort kann man
die offiziellen Programmpunkte der Reise, einige aktuelle Berichte und Daten sowie
ein Video über den Vatikanstaat finden. Die Besucher der Seite können auch Material
über den vergangenen Besuch von Papst Johannes Paul II. in Kuba finden.
Der
Papstbesuch lässt allerdings auch die politischen Aktivisten in Kuba zu Höchstform
auflaufen. In den letzten beiden Tagen sind an verschiedenen Orten auf Kuba Kirchen
von Aktivisten besetzt worden, um ihre Botschaften an die Regierung und die Weltöffentlichkeit
weiter leiten zu können. Das Erzbistum von Havanna verurteilte das Vorgehen der Demonstranten
in einer am Mittwoch herausgegebenen Pressemitteilung. Zwar wurde den Aktivisten versprochen,
ihre Botschaften ernst zu nehmen, gleichzeitig sei aber die Besetzung der Kirchen,
die die Gläubigen von der normalen Teilnahme an den Gottesdiensten abhalte sowie die
Kirche in einen politischen Grabenkampf verwickle, ein Akt der Missachtung gegenüber
der Autorität des Priesters im Gotteshaus. Die Kirchen müssten allen Gläubigen offen
stehen und dürften nicht für die Verbreitung von politischen Botschaften einiger weniger
Aktivisten missbraucht werden.