2012-03-15 14:17:58

Kuba: Havanna bereitet sich auf den Papstbesuch vor


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. wird in Kuba als „Pilger der Nächstenliebe“ erwartet: Das sagte der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, am Mittwoch in einer vom kubanischen Staatsfernsehen „Cubavisión“ verbreiteten Videobotschaft. In der etwa 20-minütigen Botschaft erinnert Ortega an die großen Erwartungen, die das kubanische Volk an den Besuch des Heiligen Vaters vom 26. bis 28. März stellt, und ruft die Gläubigen dazu auf, zahlreich an den Veranstaltungen teilzunehmen.

„Der Papst kommt, um uns in unserem Glauben zu bestärken und unsere christlichen Werte zu bestätigen.“ Das ist die zentrale Aussage in der Videonachricht von Kardinal Ortega. Er erinnert an den ersten Besuch eines Papstes in Kuba – Johannes Paul II. war 1998 auf der sozialistischen Insel – und erzählt, wie ihn Papst Benedikt bei ihrem letzten Zusammentreffen im vergangenen Februar in Rom mit einem herzlichen Händedruck und den Worten verabschiedet habe: „Wir sehen uns in Havanna!“ Ortega verspricht sich vom Besuch des Papstes ein Wiederaufflammen des christlichen Glaubens: Der Glaube sei zwar gedämpft, aber dennoch „im Herzen der Menschen verankert“.

Kardinal Ortega beschreibt den Papst als „Papst der Wahrheit“, als Intellektuellen, der sein Leben der theologischen Berufung gewidmet habe. Als „Suchender nach der Wahrheit“, so weiter Ortega, wünsche der Papst, dass auch die Gläubigen die Wahrheit suchen, die heutzutage von „Relativismus, ethischem Laximus und Absolutismus“ bedroht sei.

Deutlich unterstreicht Ortega den pastoralen Charakter des Besuches des Papstes als Nachfolger Petri, und er lädt die Gläubigen zur zahlreichen Teilnahme an den Veranstaltungen ein. Der Besuch werde sich nicht auf eine statistische Bestandsaufnahme reduzieren lassen, sondern werde der Bevölkerung dauerhaft im Herzen bleiben.

Erst vor wenigen Tagen hat die kubanische Regierung eine Internetseite freigeschaltet, die der Papstreise gewidmet ist. Dort kann man die offiziellen Programmpunkte der Reise, einige aktuelle Berichte und Daten sowie ein Video über den Vatikanstaat finden. Die Besucher der Seite können auch Material über den vergangenen Besuch von Papst Johannes Paul II. in Kuba finden.

Der Papstbesuch lässt allerdings auch die politischen Aktivisten in Kuba zu Höchstform auflaufen. In den letzten beiden Tagen sind an verschiedenen Orten auf Kuba Kirchen von Aktivisten besetzt worden, um ihre Botschaften an die Regierung und die Weltöffentlichkeit weiter leiten zu können. Das Erzbistum von Havanna verurteilte das Vorgehen der Demonstranten in einer am Mittwoch herausgegebenen Pressemitteilung. Zwar wurde den Aktivisten versprochen, ihre Botschaften ernst zu nehmen, gleichzeitig sei aber die Besetzung der Kirchen, die die Gläubigen von der normalen Teilnahme an den Gottesdiensten abhalte sowie die Kirche in einen politischen Grabenkampf verwickle, ein Akt der Missachtung gegenüber der Autorität des Priesters im Gotteshaus. Die Kirchen müssten allen Gläubigen offen stehen und dürften nicht für die Verbreitung von politischen Botschaften einiger weniger Aktivisten missbraucht werden.

(rv 15.03.2012 cs)







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