Der Grazer Bischof Egon Kapellari hat die „Pfarrerinitiative“ und andere Reformgruppierungen
davor gewarnt, die Einheit der Kirche aufs Spiel zu setzen. Er wolle „alles Mögliche
tun, damit Katholiken, die auf Veränderungen drängen, im großen Schiff der Diözese
und der Weltkirche verbleiben können“, schreibt Kapellari in einem am Mittwoch im
steirischen „Sonntagsblatt“ veröffentlichten Hirtenbrief zur Fastenzeit. Es müsse
aber auch „ein klares Nein gesagt werden“, wenn Vertreter der „Pfarrerinitiative“
oder anderen Initiativen „in der Überzeugung, dafür eine historische Sendung zu haben,
eigenmächtig das Steuerrad dieses Schiffes Kirche ergreifen wollen“. Wörtlich betont
der Bischof weiter: „Das führt zur Spaltung oder ist schon Spaltung, auch wenn man
es in einer weit verbreiteten öffentlichen Meinung anders sieht.“ Zugleich nimmt Bischof
Kapellari zu den sogenannten „heißen Eisen“ – Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene,
Abschaffung der Zölibatspflicht und Priesterweihe für Frauen – Stellung. Solche Veränderungen
der Kirchenstruktur würden „massiv in die Verfassung der Kirche eingreifen und die
katholische Identität schwerwiegend gefährden“, hebt der Grazer Bischof hervor.