Nach dem Nein der
katholischen Schützen zu schwulen Königspaaren haben Vorstandsmitglieder des Bundes
der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften per Mail Morddrohungen erhalten.
Auch der Kölner Weihbischof Heiner Koch ist betroffen: Er erhielt ebenfalls „böse
E-Mails“. Ausgelöst worden war die Debatte durch den Münsteraner Schützenkönig Dirk
Winter. Er hatte im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner mit auf den
Königsthron genommen. Die Schützen haben am Sonntag in Leverkusen beschlossen, dass
homosexuelle Schützenkönige und Schützenköniginnen auch künftig ihre Lebenspartner
nicht als Mitregenten wählen dürfen. Der Bundespräses der katholischen Schützen, Weihbischof
Koch, verteidigt den Homosexuellen-Beschluss seines Verbandes.
„Wir möchten
verhindern, dass das öffentliche Auftreten als Schützenkönig und -königin als Demonstration
missbraucht wird, dass jede partnerschaftliche Beziehung gleichwertig und gleichartig
ist. Zugleich möchte ich betonen, dass homosexuell geprägte Menschen ohne Wenn und
Aber zu dem Schützenverband gehören. Wir wollen kein Ausgrenzen.“
Laut
Koch möchte der Verband unterstreichen, dass die Ehe eine besondere und über andere
Lebensformen hinausgehende Bedeutung habe. Zudem betont der Weihbischof, dass auch
Homosexuelle beim Schützenbund alle Möglichkeiten der Mitwirkung hätten.
„Diese
beiden Pole zusammenzubringen war die Schwierigkeit des Beschlusses und verschiedener
Anträge. Beim Verbandstag waren auch homosexuelle Mitglieder anwesend, mit denen es
zu wirklich tiefen, guten Gesprächen gekommen ist. Sie haben zum Ausdruck gebracht,
dass sie mit dem Beschluss sehr gut leben können. Die Entscheidung hat auch hohe Zustimmung
gefunden.“
Hintergrund In dem mit der großen Mehrheit
von 450 Delegierten beschlossenen Antrag heißt es, dass nichts gegen die Mitgliedschaft
Homosexueller in den katholischen Schützenbruderschaften spreche. Auch homosexuelle
Könige oder Königinnen seien möglich. Bei repräsentativen Auftritten müssten Mitglieder
der Schützengesellschaften jedoch die Werte und Traditionen des christlichen Glaubens
vertreten. Homosexuelle Königspaare seien nicht vereinbar mit der christlichen Tradition.
Gegen den Antrag stimmten lediglich 28 Delegierte, 18 enthielten sich. Der Sprecher
der Schützenbruderschaft und Präsidiumsmitglied Rolf F. Nieborg sprach von einer erschreckenden
Entwicklung im Bezug die E-Mail-Attacken. Er kündigte im Gespräch mit der Katholischen
Nachrichten-Agentur in Leverkusen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln an.