2012-03-14 11:56:54

D: „Wir wollen keine Ausgrenzung!“


RealAudioMP3 Nach dem Nein der katholischen Schützen zu schwulen Königspaaren haben Vorstandsmitglieder des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften per Mail Morddrohungen erhalten. Auch der Kölner Weihbischof Heiner Koch ist betroffen: Er erhielt ebenfalls „böse E-Mails“. Ausgelöst worden war die Debatte durch den Münsteraner Schützenkönig Dirk Winter. Er hatte im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner mit auf den Königsthron genommen. Die Schützen haben am Sonntag in Leverkusen beschlossen, dass homosexuelle Schützenkönige und Schützenköniginnen auch künftig ihre Lebenspartner nicht als Mitregenten wählen dürfen. Der Bundespräses der katholischen Schützen, Weihbischof Koch, verteidigt den Homosexuellen-Beschluss seines Verbandes.

„Wir möchten verhindern, dass das öffentliche Auftreten als Schützenkönig und -königin als Demonstration missbraucht wird, dass jede partnerschaftliche Beziehung gleichwertig und gleichartig ist. Zugleich möchte ich betonen, dass homosexuell geprägte Menschen ohne Wenn und Aber zu dem Schützenverband gehören. Wir wollen kein Ausgrenzen.“

Laut Koch möchte der Verband unterstreichen, dass die Ehe eine besondere und über andere Lebensformen hinausgehende Bedeutung habe. Zudem betont der Weihbischof, dass auch Homosexuelle beim Schützenbund alle Möglichkeiten der Mitwirkung hätten.

„Diese beiden Pole zusammenzubringen war die Schwierigkeit des Beschlusses und verschiedener Anträge. Beim Verbandstag waren auch homosexuelle Mitglieder anwesend, mit denen es zu wirklich tiefen, guten Gesprächen gekommen ist. Sie haben zum Ausdruck gebracht, dass sie mit dem Beschluss sehr gut leben können. Die Entscheidung hat auch hohe Zustimmung gefunden.“

Hintergrund
In dem mit der großen Mehrheit von 450 Delegierten beschlossenen Antrag heißt es, dass nichts gegen die Mitgliedschaft Homosexueller in den katholischen Schützenbruderschaften spreche. Auch homosexuelle Könige oder Königinnen seien möglich. Bei repräsentativen Auftritten müssten Mitglieder der Schützengesellschaften jedoch die Werte und Traditionen des christlichen Glaubens vertreten. Homosexuelle Königspaare seien nicht vereinbar mit der christlichen Tradition. Gegen den Antrag stimmten lediglich 28 Delegierte, 18 enthielten sich. Der Sprecher der Schützenbruderschaft und Präsidiumsmitglied Rolf F. Nieborg sprach von einer erschreckenden Entwicklung im Bezug die E-Mail-Attacken. Er kündigte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur in Leverkusen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln an.

(domradio 14.03.2012 mg)







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