2012-03-13 14:42:54

Nuntius in Syrien: „Stoppt die Gewalt gegen Zivilisten“


RealAudioMP3 Der Päpstliche Nuntius in Syrien hat im Interview mit Radio Vatikan zum unverzüglichen Ende der Gewalt gegen Zivilisten in Syrien aufgerufen. Zugleich appellierte Erzbischof Mario Zenari an die internationale Gemeinschaft, angesichts der Syrien-Krise mehr Einheit an den Tag zu legen. Laut Berichten staatlicher Medien und von Oppositionellen sind in Homs am Wochenende Dutzende Zivilisten getötet worden. Fünfzig Frauen und Kinder seien regelrecht hingeschlachtet worden, erklärten Gegner des Assad-Regimes: Sie machten regierungsnahe Milizen für die Bluttat verantwortlich, die Regierung sprach dagegen „Terroristen“ die Gräueltaten zu. Dazu Nuntius Zenari:
„Das Töten von Zivilisten muss sofort aufhören. Die internationale Gemeinschaft muss eine klare Botschaft geben, dass diese Situation einfach inakzeptabel ist. Ich hoffe, dass die Vereinten Nationen, die ja seit vielen Wochen versuchen, zu einer Übereinkunft zu kommen, endlich mit gutem Willen eine Übereinkunft finden. Bei allem Respekt, auch gegenüber den Anstrengungen, die unternommen werden – ich habe den Eindruck, dass die Vereinten Nationen nicht vereint, sondern entzweit auftreten. Hoffen wir also, dass hier ein gutes Signal kommt.“

Der UNO-Sondergesandte Kofi Annan hatte sich am Wochenende in Damaskus für ein Ende der Gewalt eingesetzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bei der Niederschlagung von Protesten durch Regierungstruppen seit Beginn der Konflikte mehr als 7.500 Personen ums Leben gekommen; die Zahl der Flüchtlinge soll bei 230.000 liegen. Tausende Menschen seien nach wie vor auf der Flucht, bestätigt der Päpstliche Nuntius:

„Ich habe in diesen Tagen den Exodus Tausender Menschen gesehen; ich habe die schrecklichen Bilder des Massakers von Homs gesehen. Natürlich schiebt jede Seite der anderen Seite die Verantwortung dafür zu. Es ist schwer zu wissen, was wirklich geschehen ist und wer dafür verantwortlich ist.“

Im Kontext der jüngsten Vorfälle in Homs ist auch von bewaffneten Banden die Rede, die Bürger entführt und massakriert hätten. Darüber berichtete die Nachrichtenagentur Sana. Von einer humanitären Katastrophe ja, aber von einem Bürgerkrieg in Syrien hat der Vatikan bislang nicht gesprochen. Und auch Nuntius Zenari ist im Interview mit uns vorsichtig, wenn auch bedrückt:

„Es ist schwer, zu kommentieren, was in diesen Tagen in Syrien passiert. Ich habe mich selbst darauf beschränkt, die humanitäre und religiöse Perspektive wiederzugeben. Wenn ich daran denke, dass teilweise nicht einmal die Toten hier beerdigt werden können, kommt mir immer wieder der Satz in den Sinn: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

(rv 13.03.2012 pr)








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