Madagaskar: Schwere Wirbelstürme verwüsten das Land
Madagaskar wird immer
wieder von schweren Wirbelstürmen heimgesucht. Erst vor kurzem hat sich der letzte
Wirbelsturm Irina zurückgezogen, der mehr als 78.000 Menschen in Mitleidenschaft gezogen
hat. Die Bevölkerung war bereits durch einen Zyklon namens Giovanna im Februar schwer
getroffen worden. Papst Benedikt XVI. hat in seiner letzten Angelusbotschaft an die
„heftigen Naturkatastrophen“ und den „großen Schaden, der den Menschen, den Gebäuden
und der Landwirtschaft zugefügt worden ist”, erinnert und die internationale Gemeinschaft
zu großzügiger Hilfe aufgerufen.
Radio Vatikan sprach mit Don Luca Treglia,
dem Direktor von „Radio Don Bosco“ in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo.
„Die
Situation in Madagaskar nach diesen beiden Wirbelstürmen ist wirklich schlimm, es
gab über hundert Tote. Der Zyklon Giovanna vom Februar hat über achtzig Prozent von
Madagaskar getroffen und nur einen kleinen Teil im Süden des Landes verschont. Der
Rest ist verwüstet worden, insbesondere der zentrale Teil sowie im Osten und im Westen.
Der zweite Wirbelsturm, Irina, hat fünfzig Prozent des Landes getroffen und logischerweise
extreme Schäden in der Landwirtschaft angerichtet. Außerdem sind viele Häuser zusammengestürzt
oder abgedeckt worden, auch in der Hauptstadt. Viele Straßenverbindungen sind unterbrochen.“
Auf
die Frage, wie die Bevölkerung von Madagaskar auf die Worte des Papstes beim Angelusgebet
reagiert habe, sagte uns Don Luca: „Ich habe viele Personen gefragt, wie sie über
die Papstbotschaft denken, und sie sind wirklich sehr sehr glücklich, weil der Papst
in diesen letzten Jahren Madagaskar immer sehr nahe stand. Das gilt sowohl für die
Probleme, die von Naturkatastrophen verursacht wurden, als auch für die durch die
politische Situation motivierten Schwierigkeiten. Deshalb ist der Appell des Papstes
eine Hoffnung für die Einwohner von Madagaskar, da aufgrund der politischen Situation
aktuell die internationalen Hilfen ausgesetzt wurden und die ohnehin schon arme Bevölkerung
damit noch schlechter gestellt ist.“
Dabei kann noch keine Entwarnung gegeben
werden, erneute Wirbelstürme sind in dieser Zeit des Jahres durchaus möglich. Zu der
Gefahr durch Wirbelstürme kommt auch die unruhige politische Situation, der Ex-Präsident
Ravalomanana hat erst im Januar versucht, über Südafrika wieder ins Land einzureisen.
Don Luca erzählt uns über die politische Situation:
„Aktuell ist Andry Rajoelina
an der Macht. Er ist durch eine Volksbewegung vor drei Jahren zum Präsident gemacht
worden und ist von der internationalen Gemeinschaft anerkannt. Es bleibt jedoch das
große Problem der Amnestie. Sie wird von den Anhängern des Ex-Präsidenten verlangt
und sollte genau diesem Ravalomanana zugute kommen. Es ist schwierig, zu diesem Thema
eine Einigung zu erzielen, da natürlich die Anhänger des aktuellen Präsidenten davon
nichts wissen wollen. Deshalb müssen wir sehen, wie letztlich entschieden werden wird.
Aktuell sind die vier großen Kirchen in Madagaskar – die Protestanten, die Lutheraner,
die Anglikaner und die Katholiken – aufgerufen, als Vermittler aufzutreten. Die katholische
Kirche hofft, dass diese Krise so bald als möglich bewältigt sein wird. Die Bischöfe
stehen der Bevölkerung mit dem Gebet, aber auch mit materieller Hilfe zur Seite, um
ihr in diesem schwierigen Moment konkret zu helfen.“