Die westlichen Nationen sollten im Fall Syriens nicht das tun, was sie für ihr eigenes
Land nicht möchten. Mit diesen Worten hat der Apostolische Vikar von Aleppo, Bischof
Giuseppe Nazzaro, die Lage in Syrien nach dem Besuch des UNO-Gesandten Kofi Annan
kommentiert. Weder die Opposition noch die Regierung hätten die Vorschläge für Dialog
und Waffenstillstand akzeptiert, bemerkte der Bischof gegenüber der vatikanischen
Nachrichtenagentur fides. Für tiefgreifende kulturelle und soziale Änderungen seien
Jahrhunderte vonnöten, man könne keine sofortigen Ergebnisse verlangen, und vor allem
könne man die Dinge nicht „mit einer rein westlichen Denkweise“ angehen. Bischof Nazzaro
fragt sich, ob der Westen den Respekt für die Menschenrechte in Syrien vielleicht
aus politischen oder wirtschaftlichen Interessen heraus anmahnt. Anderswo im Nahen
Osten gebe es erheblich schlimmere Menschenrechtsverletzungen als in Syrien. (fides
13.03.2012 gs)