Vatikan-Vertreter bekräftigt Forderung nach Finanzreform
Der Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Mario Toso, hat
eine grundlegende Reform des internationalen Finanzsystems gefordert. Der Kapitalismus
in seiner gegenwärtigen Erscheinungsform sei rückschrittlicher als jener im frühen
Mittelalter, sagte Toso am Freitagabend in Rom. Er ignoriere das Schicksal der Familien
und fördere einseitig Börsenspekulationen. Anstelle dieses „schizophrenen“ Systems
müsse der Mensch wieder in den Mittelpunkt gestellt werden, so Toso. Es gelte einen
„neuen ethischen und demokratischen Kapitalismus“ zu schaffen. Zugleich bekräftigte
Toso die Forderung des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden nach einer
Weltfinanzbehörde. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden hatte im Oktober
vielbeachtete Vorschläge für eine Reform des internationalen Finanzsystems vorgelegt.
Unter anderem sprach er sich darin für die Schaffung „einer Art Weltzentralbank“ zur
Kontrolle der Kapitalmärkte aus. Weitere Anregungen sind die Einführung einer Transaktionssteuer
sowie die Bildung eines globalen Krisenfonds.