Unser Buchtipp: Sexueller Missbrauch im kirchlichen Strafrecht
Johann J. Reißmeier:
Sexueller Missbrauch im kirchlichen Strafrecht. Eine Rezension von Mario Galgano
Der
Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche stand in den vergangenen Monaten oft
in den Schlagzeilen. Bei einigen weltlichen Medien wurde der Anschein vermittelt,
die katholische Kirche habe sich vorher nie damit beschäftigt und tue sich weiterhin
schwer damit. Ein neues Buch vom Tyrolia-Verlag widerspricht diesem Vorurteil. Geschrieben
hat es der österreichische Prälat Johann J. Reißmeier. Er hatte die Ombudsstelle für
Opfer sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese Salzburg aufgebaut und sein Kirchenrechtsstudium
2011 mit einer Arbeit zu diesem Thema abgeschlossen. In seinem Werk „Sexueller Missbrauch
im kirchlichen Strafrecht: Verfahren – Zuständigkeiten – Strafen“ erläutert er Sinn
und Zweck von Kirchenstrafen im Bezug auf die sexuellen Übergriffe durch Kirchenmitarbeiter.
Das Werk ist in erster Linie für Experten gedacht, da es sehr wissenschaftlich-technisch
verfasst ist. Dennoch können auch Nicht-Experten viel Neues erfahren, wie beispielsweise
die konkreten Zuständigkeiten und Vorgehensweise innerhalb der katholischen Kirche
kennenlernen. Reißmeier geht auch auf das Problem der Verjährung ein und nennt des
Weiteren auch mögliche Strafen für die Täter.
Anliegen seiner Arbeit sei es
gewesen aufzuzeigen, welche Normierungen es seitens der Weltkirche gibt, so Reißmeier
in seinem Buch. Auch wenn er das Thema von einer wissenschaftlichen Perspektive betrachtet,
benützt der Autor eine verständliche Sprache. Erfreulich ist, dass die Erläuterungen
kurz und klar geschrieben sind. Am Schluss der Lektüre hat man den Eindruck, verlässliche
Informationen zu dem Thema erhalten zu haben.
Sexueller Missbrauch im kirchlichen
Strafrecht. Verfahren – Zuständigkeiten – Strafen. Eine Handreichung. Geschrieben
von Johann J. Reißmeier. Das Buch ist im Tyrolia-Verlag erschienen.